Zeppelin - Der Graf und seine Erfindung
Ein neues Musical zeichnet das Leben von Graf Zeppelin nach, dem Mann hinter dem berühmten Luftgefährt. Aber auch die Hindenburg-Katastrophe von 1937 wird Thema sein. Ein Blick auf die bewegte Geschichte des Luftschiffs.
Der erste Versuch: Ein Misserfolg
Die Idee des Luftschiffes entsteht bereits im 16. Jahrhundert, aber Graf Zeppelin ist der Erste, der das Fliegen mit einem solchen Gefährt möglich macht. Bei seinen Einsätzen im Militärdienst entwickelt er seine Idee bis ins späte 19. Jahrhundert weiter. 1900 kommt es zum ersten Flugversuch am Bodensee - ein Misserfolg. Kaiser Wilhelm II. verspottet ihn daraufhin als den "dümmsten Süddeutschen".
Von Spott zu Ansehen
Er ist der Mann hinter der Maschine: Graf Ferdinand von Zeppelin. Erst im Alter von 78 Jahren wird er - zuvor Gespött des preußischen Kaisers - zum Stolz Deutschlands. Anfangs wird seine Idee des lenkbaren Flugschiffs nicht gut aufgenommen, trotzdem ebnet sie den Weg für den transatlantischen Luftverkehr. Nun inspirierte seine Biografie Ralph Siegel und Hans Dieter Schreeb zu einem Musical.
Lichter über London
1908 scheint sich Kaiser Wilhelm II. zu besinnen: Er nennt Zeppelin den "größten Deutschen des Jahrhunderts" und ermöglicht ihm die Umsetzung seiner Idee. Der Grund: Zu Beginn des Ersten Weltkrieges stehen die Luftschiffe hoch im Kurs, weil sie Bomben aus der Luft abwerfen können. Als Schutz vor der nächtlichen Bedrohung erleuchten Flutlichter den Himmel über London.
Zeppelinflüge für alle
Obwohl Graf Zepelin weder das Ende des Ersten Weltkriegs noch die Hochzeit seiner Innovation miterleben kann, ziert er die Postkarten, die das Reisen im Luftschiff in Deutschland bewerben. So beginnt der zivile Luftverkehr nach Kriegsende Fahrt aufzunehmen: Mit Kampagnen, die den Deutschen Nationalstolz ansprechen, werden Kurzreisen innerhalb des Landes schmackhaft gemacht.
Einmal um die Welt
1924 überquert Zeppelins Mitarbeiter und dessen späterer Nachfolger Hugo Eckener als Erster den atlantischen Ozean im Zeppelin. Das undatierte Bild zeigt den Blick aus einem Fenster des Flugschiffs. Die mit Wasserstoff gefüllten Zeppeline fliegen wesentlich tiefer als ein modernes Passagierflugzeug. Mit 1700 Metern gelang Graf Zeppelin bei einer Weltumrundung der höchste Flug im Luftschiff.
Ausdauernde Propellergondel
Eines der über 1500 ständigen Ausstellungsobjekte des Zeppelin Museums in Friedrichshafen ist die Propellergondel, die das Luftschiff LZ 127 Graf Zeppelin antrieb. Insgesamt flog sie über 1,6 Millionen Kilometer weit. Heute ist sie Teil der Ausstellung, die sich der Geschichte und Technologie des nach dem Grafen Zeppelin benannten Flugschiffes widmet.
Hoch über Berlin
LZ 127 ist der erfolgreichste Zeppelin: 590 Flüge absolviert das Luftschiff zwischen 1928 und 1937, ehe es in den wohlverdienten Ruhestand geht. Im Bild: Das Luftschiff LZ 127 neben der Hindenburg im Jahr 1936 über der deutschen Hauptstadt Berlin.
Im fliegenden Hotel
Nicht alle Luftschiffe sind gleich. Der deutsche Zeppelin, hier das Modell "Hindenburg", gilt als stabiles Fluggerät: Er besteht aus einem Aluminiumskelett, das mit einem dicken, segeltuchartigen Stoff bezogen ist. Die stabile Bauweise macht es den deutschen Luftschiffen möglich, viele Passagiere mitzunehmen. Auch Schlafräume und Esszimmer sind so möglich und machen langes Reisen attraktiv.
Komfort an erster Stelle
Ein Nachbau der Hindenburg im Zeppelin Museum in Friedrichshafen gewährt auch Einblicke in das Innere der Luftschiffe. Anders als in modernen Passagiermaschinen hat Komfort in den Zeppelinen höchste Priorität. Nicht selten befinden sich ebenso viele Passagiere wie Crewmittglieder an Bord, meist je 60 Personen. Das Interieur ist durch den Bauhausstil geprägt.
Fliegen in der ersten Klasse
Einen transatlantischen Flug in einem Zeppelin können sich nur Wohlhabende leisten - auf dementsprechend hohem Niveau ist die Versorgung der Gäste. Der Speisesaal von LZ 127 Graf Zeppelin - hier im Bild - konnte sich durchaus sehen lassen.
Übernachten im Luftschiff
Die Luftschiffe bieten alles, was die Passagiere für tagelange Flüge benötigen: An Bord der Zeppeline der 1930er befinden sich kleine Räume mit Waschnischen und Schlafkojen. Das macht die schnelleren und komfortableren Fluggeräte zur ernsthaften Konkurrenz für Ozeandampfer. Der Flug von Frankfurt nach Recife in Brasilien dauerte nur 68 Stunden.
Die Hindenburg über New York
Das 1931 erbaute Empire State Building besitzt einen Mast, der das Andocken von Luftschiffen ermöglicht. Das Bild zeigt die Hindenburg über New York, die zahlreiche transatlantische Flüge zwischen Deutschland und der US-amerikanischen Ostküste absolvierte. Einige Jahre später verunglückt der Zeppelin - das Ende der Luftschiff-Ära.
Folgenschwerer Unfall
Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verunglückt ein Luftschiff bei der Landung in Lakehurt im US-amerikanischen Bundesstaat New Jersey. Die Journalisten vor Ort werden Zeugen des spektakulären Untergangs der Hindenburg: Mitten in der Luft explodiert der Zeppelin und geht in Flammen auf. Nur sein Gerüst landet auf dem Boden. 36 Menschen sterben, 61 überleben den Unfall.
Zeppeline über dem Bodensee
Die Hindenburg-Katastrophe von 1937 setzte der Zeppelin-Ära ein jähes Ende. Doch über dem Bodensee fliegen wieder regelmäßig Luftschiffe. Von Friedrichshafen aus, der Wiege des Zeppelins, können Rundflüge über Deutschlands größten See unternommen werden. Im Zeppelin-Museum - ebenfalls in Friedrichshafen - erfahren Besucher etwas über die Geschichte und Funktionsweise der faszinierenden Flugkörper.