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Wolfsburg im Wandel

9. April 2002

Bislang galt Wolfsburg als reine Industriestadt, als Synonym für VW. Jetzt aber soll aber das eher biedere Image aufgemöbelt werden: Wolfsburg will auch eine "touristische Hausnummer" werden.

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Wolfsburg - nicht nur AutoStadt?Bild: AP

Wolfsburg boomt. Während anderswo Schwimmbäder, Bibliotheken und Jugendzentren dem kommunalen Sparzwang zum Opfer fallen, kann die niedersächsische Stadt teure Projekte in Angriff nehmen. Volkswagen macht es möglich. Der Autobauer füllt den Stadtsäckel an seinem Hauptsitz.

Der Stadt ist klar: Geht es VW gut, geht es ihr gut - hat VW Probleme, hat auch die Stadt welche. Um aus dieser Abhängigkeit zu kommen, soll Wolfsburg in den kommenden Jahren zu einer "touristischen Hausnummer" werden, sagt Oberbürgermeister Rolf Schnellecke (CDU). Mit verschiedenen Freizeitattraktionen will die 125.000-Einwohner-Stadt jährlich bis zu zwei Millionen Übernachtungsgäste anlocken und 2000 neue Arbeitsplätze schaffen. Ein großes Ziel, das wiederum nur mit Volkswagen zu erreichen ist. Stadt und Unternehmen haben 1999 die Wolfsburg AG gegründet, deren vorrangiges Ziel die Schaffung von Dienstleistungsjobs ist.

Kraft durch Freude

Volkswagen und Wolfsburg gehören ohnehin zusammen wie Henne und Ei. Rund um damals gebaute VW-Werk wurde 1938 die "Stadt des Kraft-durch-Freude-Wagens" gegründet. Viel mehr als eine Barackenansiedlung und einige kleine Dörfer waren es nicht, die dann 1945 den Namen Wolfsburg erhielten. In den Folgejahren entstand eine architektonisch eher langweilige Industriegroßstadt.

1994 eröffnete dann das mittlerweile renommierte Kunstmuseum. Als VW etwas später die Idee zur AutoStadt hatte, einer Mischung aus Kundenzentrum, Museum und Spaßeinrichtung, gab es viele Skeptiker. Doch seit der Eröffnung im Mai 2000 kamen 3,5 Millionen Besucher in die AutoStadt.

Ende der Monokultur

2004, wenn die Landesgartenschau nach Wolfsburg kommt, will sich die Stadt als lohnendes Ziel für mehrtägige Aufenthalte präsentieren. So öffnet an diesem Samstag eine der größten Badelandschaften Deutschlands. Rund 34 Millionen Euro hat es die Stadt gekostet. Schon ab 2003 soll das Museum "Phaeno" naturwissenschaftliche Phänomene zum Anfassen bieten. Kostenpunkt rund 55 Millionen Euro.

Unter der Regie der Wolfsburg AG soll bis zum Jahresende für 50 Millionen Euro ein neues Fußballstadion entstehen. Die AG ist auch für den Aufbau der so genannten ErlebnisWelt verantwortlich. In Planung sind unter anderem eine ganzjährig nutzbare Ski- und Eisbahnanlage. Für einen Ferienpark und ein Wellness-Center laufen konkrete Gespräche mit Investoren.

Klammer der ganzen Entwicklung ist die so genannte AutoVision, die mit verschiedenen Projekten die bisherige Monostruktur auf dem Wolfsburger Arbeitsmarkt aufbrechen soll. Neben dem Tourismus sollen die Ansiedlung von Zulieferbetrieben und die Förderung von Unternehmensgründern Arbeitsplätze schaffen. Bislang scheint das Konzept aufzugehen: 14.000 neue Arbeitsplätze sind entstanden. (dpa/wga)