Der 16. Spieltag der Fußball-Bundesliga
13. Dezember 2009Die Wolfsburger präsentierten sich vier Tage nach ihrem unglücklichen Ausscheiden aus der Champions League vor allem in der ersten Halbzeit erschreckend schwach. Dortmund dagegen sprühte voller Spielfreude und münzte die Überlegenheit konsequent in Tore um. Bereits in der achten Minute stellte Lucas Barrios seinen "Torriecher" unter Beweis, als er nach schöner Vorarbeit von Mohamed Zidan den Führungstreffer für den BVB markierte. Nur zwei Minuten später war der Argentinier erneut zur Stelle, als sich wiederum Zidan durch die Wolfsburger Abwehr tankte und abermals für seinen Teamkollegen auflegte. Für Barrios waren es bereits die Saisontore Nummer sieben und acht.
In der 36. Minute erhöhte Patrick Owomoyela für die Gäste auf 3:0. Nach dem Seitenwechsel fand Wolfsburg etwas besser ins Spiel - mehr als der Ehrentreffer durch den Brasilianer Grafite (55.) war aber nicht mehr drin.
Lehmann bringt Stuttgart um den Sieg
Ein Ausraster von Jens Lehmann hat den VfB Stuttgart um einen sicher geglaubten Sieg beim FSV Mainz 05 gebracht. Der Torhüter stieg kurz vor Schluss FSV-Stürmer Aristide Bancé im Strafraum auf den Fuß und sah dafür die Rote Karte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Eugen Polanski in der 90. Minute zum 1:1 (0:1). Harald Strutz, der Präsident von Mainz 05, hatte für das Verhalten von Jens Lehmann überhaupt kein Verständnis: "Wenn Spieler, die so im Fokus der Öffentlichkeit stehen, immer wieder durch Provokationen auffallen, das hat mit Fairplay nichts mehr zu tun. Wenn er jetzt auch noch um sich haut, dann ist das ein Zeichen dafür, dass es Zeit ist, dass er aufhört Fußball zu spielen." Allerdings hatte Bance den Stuttgarter Torwart wenige Minuten vor dessen Ausraster unnötig provoziert und gefoult.
Lehmann hatte bereits in den letzten Tagen für Wirbel gesorgt, als er ankündigte, eine Geldstrafe durch seinen Verein nicht bezahlen zu wollen. Der 40-Jährige soll 40.000 Euro bezahlen, weil er öffentlich Kritik an der Vereinsführung geäußert hatte. Außerdem wurde er abgemahnt.
Vor 20 300 Zuschauern hatte Pawel Pogrebnjak (11.) die Gäste aus Stuttgart in Führung gebracht und vom ersten Bundesligasieg seit elf Wochen träumen lassen. Lehmann ließ den Traum mit seiner Unbeherrschtheit platzen.
Schalke und Bayern bleiben dran
Mit einem überraschenden Auswärtssieg hat Schalke 04 seine Titelambitionen unter Beweis gestellt und Werder Bremens Erfolgsserie beendet. Die Schalker kamen bei den zuvor 23 Mal ungeschlagenen Bremern zu einem 2:0 (0:0)-Sieg und schoben sich auf Platz zwei der Tabelle vor. Damit hat der S04 nun sogar noch am letzten Hinrunden-Spieltag die Chance auf die Herbstmeisterschaft.
Nach seiner Galavorstellung in Turin in der Champions League kommt der FC Bayern auch in der Bundesliga immer besser in Fahrt. Die Münchener gewannen beim VfL Bochum souverän mit 5:1 (3:0) und erhöhten damit den Druck auf Tabellenführer Bayer Leverkusen. Der hatte am Freitag bei Schlusslicht Hertha BSC gepatzt und nur 2:2 (0:1) gespielt.
HSV wahrt Kontakt zur Spitzengruppe
Tuchfühlung zur Spitze behielt auch der Hamburger SV. Das 4:0 (0:0) beim 1. FC Nürnberg bedeutete das Ende einer Negativserie von sieben Spielen ohne Sieg.
Unterdessen hat sich 1899 Hoffenheim im letzten Heimspiel des Jahres von seinen Fans mit einer bitteren Enttäuschung verabschiedet. Die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick kam in einem schwachen Spiel nicht über ein mageres 1:1 (1:0)-Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt hinaus. Entsprechend unzufrieden war der Hoffenheimer Coach: "Wir haben einfach nicht präzise genug gepasst und dann auch im falschen Moment den falschen Spieler angespielt. Unter dem Strich kann man sicher sagen, es war ein verdienter Punkt für die Eintracht."
Kuriosum in Mönchengladbach
Nach einer total verrückten Partie mit drei Hannoveraner Eigentoren hat sich Borussia Mönchengladbach im Mittelfeld der Tabelle stabilisiert. Mönchengladbach gewann in Hannover mit 5:3 (2:1) und blieb so im vierten Heimspiel in Serie unbesiegt. Die Niedersachsen schrieben sich in die Rekordlisten der Fußball-Bundesliga ein. Drei Eigentore in einem Spiel schaffte noch keine Mannschaft in der deutschen Eliteliga. Der Spielverlauf war so ungewöhnlich, dass der Hannoveraner Verteidiger Christian Schulz trotz der Niederlage anschließend darüber schmunzeln musste: "Die Worte fehlen mir jetzt noch. Es war wirklich dilettantisch."
Außerdem trennten sich der SC Freiburg und der 1. FC Köln 0:0. Die Kölner haben in 16 Bundesliga-Partien bislang erst sieben Treffer erzielt und trotzdem schon 14 Punkte erkämpft.
Bericht: Tobias Oelmaier/Calle Kops
Redaktion: Wolfgang van Kann