Wohnen im Nazi-Bunker
Wohnen in einem Bunker aus der Nazi-Zeit - das klingt nach wenig Tageslicht und tragischen Geschichten, denn früher suchten die Menschen hier Schutz vor Bombenangriffen. Doch heutzutage entstehen hier moderne Wohnungen.
SPRECHER:
An einer stark befahrenen stark befahren so, dass es viel Verkehr gibt Kreuzung in München-Schwabing München-Schwabing ein Stadtteil im Norden Münchens steht er: der denkmalgeschützte denkmalgeschützt so, dass etwas (z. B. ein Haus) nicht zerstört werden darf, weil es sehr wertvoll ist Hochbunker Hochbunker, - (m.) ein Gebäude über der Erde, das so gebaut ist, dass es bei Angriffen im Krieg nicht kaputt geht aus der Nazizeit Nazizeit (f., nur Singular) die Zeit, als in Deutschland die Nazis an der Macht waren (1933-1945) . 1943 gebaut, sollte er gut 700 Menschen bei Bombenangriffen Bombenangriff, -e (m.) ein Angriff aus der Luft mit einem mit Sprengstoff gefüllten Körper aus Metall, der bei der Explosion sehr viel zerstört; die Bombardierung Schutz bieten. Heute ist er einer der ungewöhnlichsten Wohnorte Münchens.
STEFAN HÖGLMAIER (Immobilienentwickler):
Hallo, mein Name ist Stefan Höglmaier. Ich zeige Ihnen jetzt den Bunker.
SPRECHER:
Stefan Höglmaier wohnt ganz oben im Bunker. Über drei Etagen und rund 400 Quadratmeter erstreckt sich die Wohnung des Immobilienentwicklers Immobilienentwickler, -/Immobilienentwicklerin, -innen jemand, der Immobilien neu plant oder umbaut. . Der Einrichtungsstil Einrichtungsstil, -e (m.) die Art, wie man Möbel in seine Wohnung stellt und wie man diese dekoriert nimmt Anleihen Anleihen nehmen hier: sich auf etwas beziehen aus vielen Epochen Epoche, -n (f.) ein bestimmter Zeitabschnitt . Die harten Formen des Bunkers kontrastieren kontrastieren sich sehr von etwas unterscheiden mit verspielten verspielt hier: so, dass etwas weiche, runde Formen hat Elementen. Stefan Höglmaier hat die originale Struktur des Gebäudes an vielen Stellen bewusst offengelegt etwas offenlegen hier: etwas öffnen; etwas deutlich zeigen .
STEFAN HÖGLMAIER:
Als ich das Gebäude zum ersten Mal begangen etwas begehen hier: sich einen Ort/ein Gebäude anschauen hab‘, war [das] schon sehr bedrückend jemanden bedrücken jemanden belasten; jemanden traurig machen : zwei Meter dicke Wände und null Außenraumbezug Außenraumbezug, -bezüge (m.) hier: die Beziehung zu dem Raum außerhalb des Gebäudes und das eben über alle Stockwerke, also über sieben Stockwerke. Und dann … das is [ist] etwas, was [man] natürlich so nicht kennt, weil: Wenn man sonst in ein Gebäude reingeht, irgendwann hat man dann mal Licht, Luft, Ausblick.
SPRECHER:
Um diesen Bezug zur Außenwelt Außenwelt, -en (f.) die Welt außerhalb eines bestimmten Raums zu schaffen, ließ er in jede Wand ein Fenster schneiden, vier Fenster pro Stockwerk. Als Stefan Höglmaier das Gebäude 2010 erwarb, sah der Bunker noch so aus. Vierzehn Arbeiter waren fast sieben Monate damit beschäftigt, die Öffnungen in den zwei Meter dicken Beton Beton (m., nur Singular) ein Material aus Zement, Sand, Kies und Wasser zu schneiden.
STEFAN HÖGLMAIER:
2000 Tonnen Beton haben wir hier rausgenommen, also das heißt, diese Öffnungen, die wir hier geschaffen haben, [sind] insgesamt ungefähr das Gewicht von 2000 PKWs PKW,- (m) Abkürzung für: Personenkraftwagen; das Auto . Und das war durchaus durchaus hier: auf jeden Fall eine bauliche baulich so, dass es sich auf das Bauen bezieht Herausforderung Herausforderung, -en (f.) hier: eine schwierige Aufgabe . Aber ich glaube, es war nicht nur die bauliche Herausforderung, sondern auch überhaupt das Thema, wie man sich dem nähert: ‘n Gebäude aus der Nazizeit umzunutzen etwas um|nutzen etwas für einen neuen/anderen Zweck nutzen und eben dann auch bewohnbar bewohnbar so, dass man an einem bestimmten Ort wohnen kann zu machen, zur Geschichte einen Bezug herzustellen einen Bezug herstellen etwas verbinden; eine Verbindung schaffen , die Geschichte nicht zu verwischen etwas verwischen etwas so verändern, dass man es nicht mehr erkennen kann; etwas undeutlich machen , also lesbar zu lassen, Spuren Spur, -en (f.) hier: ein Zeichen, wie es früher war sichtbar zu lassen und aber trotzdem auch natürlich Wohnlichkeit Wohnlichkeit (f., nur Singular) die Tatsache, dass eine Wohnung oder ein Haus innen sehr angenehm wirkt herzustellen, dass es funktioniert.
SPRECHER:
Eine Treppe führt in die neugebaute oberste Etage. Auch für das Penthouse Penthouse, -häuser (n., aus dem Englischen) eine luxuriöse Dachterrassenwohnung musste ein Loch in den meterdicken Beton geschnitten werden.
STEFAN HÖGLMAIER:
So, jetzt sind wir dann final über dem Bunker. [Hier] hat man [einen] gigantischen gigantisch sehr groß Ausblick. Hier ist jetzt erst mal der Essplatz, und im Weiteren ist dann hier das Wohnzimmer, was im wahrsten Sinne des Wortes im wahrsten Sinne des Wortes Redewendung: wirklich; so, wie es das Wort sagt lichtdurchflutet lichtdurchflutet so, dass es hell ist; so, dass viel Licht in eine Wohnung oder ein Haus kommt ist. Man hat hier den Nordfriedhof mit einem Meer von Bäumen, der mit dem Englischen Garten Englischer Garten (m) eine große Grünanlage in München verschmilzt verschmelzen hier: zu einer Sache werden; die Grenzen nicht mehr erkennen können , und bei schönem Wetter sieht man bis zu den Alpen.
SPRECHER:
Die Dachterrasse des Penthouses bietet einen 360-Grad-Blick auf München. Um seinen bayrischen Wurzeln Wurzeln (hier nur Plural) hier: der Ursprung; die Herkunft treu zu bleiben, gibt es bei Stefan Höglmaier sogar eine Outdoor-Stube Stube, -n (f.) ein warmer, beheizter Raum aus Zirbelholz Zirbelholz, -hölzer (n.) eine in den Alpen typische Pflanzenart aus der Familie der Kieferngewächse . So kann man wind- und sonnengeschützt draußen sitzen. Stefan Höglmaier hat mit seiner Firma für rund fünf Millionen Euro den Bunker in ein hochmodernes hochmodern sehr modern Gebäude verwandelt. In dem 26 Meter hohen Turm gibt es nicht nur weitere Wohnungen und Büros, sondern auch eine Galerie namens „B´NK´R“ – „Bunker“. Hier finden regelmäßig Ausstellungen mit Schwerpunkt Kunst und Architektur statt, öffentlich zugänglich zugänglich hier: öffentlich und kostenlos. Eine echte Herzensangelegenheit Herzensangelegenheit, -en (f.) etwas, von dem man schon immer geträumt hat und was man schon immer machen wollte von Stefan Höglmaier.
STEFAN HÖGLMAIER:
Der Bunker stand hier jahrzehntelang im Stadtraum Stadtraum, -räume (m.) der Bereich, der zur Stadt gehört . Ganz stark wahrnehmbar wahrnehmbar so, dass ich etwas sehen oder wahrnehmen kann irgendwie als Schreckgespenst Schreckgespenst, -er (n.) jemand oder etwas, der/das bedrohlich wirkt . Und ja, ich finde es eben ganz wichtig, dass die Bevölkerung es weiterhin erfahren kann und eben jetzt auch leben kann, wie das Gebäude befriedet etwas befrieden hier: einen bedrohlichen Ort so ändern, dass er friedlich wirkt wurde.
SPRECHER:
Wohnen im Hochbunker. Mit viel Liebe und Engagement Engagement (n., aus dem Französischen) hier: der freiwillige Einsatz für ein bestimmtes Ziel wurde aus einem Münchner Schreckens - ein Vorzeigeobjekt Vorzeigeobjekt, -e (n.) etwas, das man gerne zeigt und anderen präsentiert, weil es so schön oder perfekt geworden ist .
Wohnen im Nazi-Bunker
stark befahren — so, dass es viel Verkehr gibt
München-Schwabing — ein Stadtteil im Norden Münchens
denkmalgeschützt — so, dass etwas (z. B. ein Haus) nicht zerstört werden darf, weil es sehr wertvoll ist
Hochbunker, - (m.) — ein Gebäude über der Erde, das so gebaut ist, dass es bei Angriffen im Krieg nicht kaputt geht
Nazizeit (f., nur Singular) — die Zeit, als in Deutschland die Nazis an der Macht waren (1933-1945)
Bombenangriff, -e (m.) — ein Angriff aus der Luft mit einem mit Sprengstoff gefüllten Körper aus Metall, der bei der Explosion sehr viel zerstört; die Bombardierung
Immobilienentwickler, -/Immobilienentwicklerin, -innen — jemand, der Immobilien neu plant oder umbaut.
Einrichtungsstil, -e (m.) — die Art, wie man Möbel in seine Wohnung stellt und wie man diese dekoriert
Anleihen nehmen — hier: sich auf etwas beziehen
Epoche, -n (f.) — ein bestimmter Zeitabschnitt
kontrastieren — sich sehr von etwas unterscheiden
verspielt — hier: so, dass etwas weiche, runde Formen hat
etwas offenlegen — hier: etwas öffnen; etwas deutlich zeigen
etwas begehen — hier: sich einen Ort/ein Gebäude anschauen
jemanden bedrücken — jemanden belasten; jemanden traurig machen
Außenraumbezug, -bezüge (m.) — hier: die Beziehung zu dem Raum außerhalb des Gebäudes
Außenwelt, -en (f.) — die Welt außerhalb eines bestimmten Raums
Beton (m., nur Singular) — ein Material aus Zement, Sand, Kies und Wasser
PKW,- (m) — Abkürzung für: Personenkraftwagen; das Auto
durchaus — hier: auf jeden Fall
baulich — so, dass es sich auf das Bauen bezieht
Herausforderung, -en (f.) — hier: eine schwierige Aufgabe
etwas um|nutzen — etwas für einen neuen/anderen Zweck nutzen
bewohnbar — so, dass man an einem bestimmten Ort wohnen kann
einen Bezug herstellen — etwas verbinden; eine Verbindung schaffen
etwas verwischen — etwas so verändern, dass man es nicht mehr erkennen kann; etwas undeutlich machen
Spur, -en (f.) — hier: ein Zeichen, wie es früher war
Wohnlichkeit (f., nur Singular) — die Tatsache, dass eine Wohnung oder ein Haus innen sehr angenehm wirkt
Penthouse, -häuser (n., aus dem Englischen) — eine luxuriöse Dachterrassenwohnung
gigantisch — sehr groß
im wahrsten Sinne des Wortes — Redewendung: wirklich; so, wie es das Wort sagt
lichtdurchflutet — so, dass es hell ist; so, dass viel Licht in eine Wohnung oder ein Haus kommt
Englischer Garten (m) — eine große Grünanlage in München
verschmelzen — hier: zu einer Sache werden; die Grenzen nicht mehr erkennen können
Wurzeln (hier nur Plural) — hier: der Ursprung; die Herkunft
Stube, -n (f.) — ein warmer, beheizter Raum
Zirbelholz, -hölzer (n.) — eine in den Alpen typische Pflanzenart aus der Familie der Kieferngewächse
hochmodern — sehr modern
zugänglich — hier: öffentlich
Herzensangelegenheit, -en (f.) — etwas, von dem man schon immer geträumt hat und was man schon immer machen wollte
Stadtraum, -räume (m.) — der Bereich, der zur Stadt gehört
wahrnehmbar — so, dass ich etwas sehen oder wahrnehmen kann
Schreckgespenst, -er (n.) — jemand oder etwas, der/das bedrohlich wirkt
etwas befrieden — hier: einen bedrohlichen Ort so ändern, dass er friedlich wirkt
Engagement (n., aus dem Französischen) — hier: der freiwillige Einsatz für ein bestimmtes Ziel
Vorzeigeobjekt, -e (n.) — etwas, das man gerne zeigt und anderen präsentiert, weil es so schön oder perfekt geworden ist