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WM 2023: Gut, besser, Alexandra Popp

24. Juli 2023

Deutschland gelingt beim ersten WM-Spiel gegen Marokko ein echtes Ausrufezeichen. Stürmerin Alexandra Popp gehört zu den besten Spielerinnen im DFB-Team. Nach ihren Toren wird die Stümerin emotional.

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Australien Melbourne | Frauen WM | Tor für Deutschland
Bild: William West/AFP/Getty Images

Es war ein Tor, welches in den WM-Highlights sicher einen Platz ganz oben bekommen wird. Mit dem Rücken zum Tor und halb in der Luft liegend beförderte Alexandra Popp den Ball akrobatisch mit dem Kopf und der Schulter in die Maschen des marokkanischen Tores. Es war das 2:0 und sorgte für erste Sicherheit im deutschen Spiel. "Ich sehe einfach nur, wo der Ball ist. Am stärksten bin ich mit dem Kopf, egal in welcher Höhe, und in dem Fall war es dann auch so", erklärte Popp ihr Kunststück im ZDF.

"Das ist Poppi, das ist ihre Qualität. Es ist schön, dass sie sich belohnt hat und dass sie diese Qualität und diese Wucht im Strafraum hat - das löst auch etwas bei den nächsten Gegnern aus. Das tut ihr gut, das tut uns und der Mannschaft gut", sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Popps Torjubel war dann aber mindestens genauso bemerkenswert. In Anlehnung an den Science-Fiction-Film "E.T. - Der Außerirdische" hatte die Angreiferin mit ihren Fingern ein Telefon geformt und die Hand an ihr Ohr gehalten. Den Zeigefinger der anderen Hand streckte sie nach oben und blickte dabei Richtung Himmel. 

"Ich telefoniere in dem Sinne auch nach Hause", erklärte Popp ihren Torjubel inklusive Gruß gen Himmel, mit dem sie ihres verstorbenen Vaters gedachte: "Es geht auch um Menschen, die nicht mehr unter uns sind, die wichtig waren. Derjenige, der abgenommen hat, ist mein Vater."
 

Alexandra Popp bejubelt ihr ersten Tor bei der WM in Australien und Neuseeland beim Spiel gegen Marokko. Im Vordergrund jubelt Kathrin Hendrich
Alexandra Popp bejubelt ihr ersten Tor bei der WM in Australien und Neuseeland beim Spiel gegen MarokkoBild: William West/AFP/Getty Images

Am Ende feierte das DFB-Team einen klaren 6:0 (2:0)-Erfolg über Marokko, die Nummer 72 der Welt. Deutschland setzte damit ein erstes Ausrufezeichen im Kampf um die WM-Krone. "Wir sind mega, mega happy, dass wir so ein Auftaktspiel auf den Platz bringen konnten", freute sich Popp. "Wir sind voll bei uns geblieben. Wir haben gute Bälle in den Sechzehner gebracht, wo es wirklich brandgefährlich wurde. Und dass ich dann mit meinen beiden Toren für Sicherheit sorgen konnte, freut mich sehr." Unter großem Applaus verließ die Wegbereiterin für den ersten WM-Sieg dann in der 83. Minute das Spielfeld des mit gut 27.000 Fans fast ausverkauften Stadions in Melbourne.

Popp ist das Herzstück

Deutschland überzeugte beim ersten Auftritt und unterstrich die Ambitionen, um den WM-Titel mitspielen zu wollen. Besonderes Augenmerk dürfte auch bei den folgenden Spielen auf "Poppi" liegen. Die Stürmerin zeigte einmal mehr, warum sie zu den bekanntesten deutschen Fußballerinnen gehört. Die 32-Jährige ist bei ihrer vierten Weltmeisterschaft Kapitänin und Herzstück der deutschen Mannschaft.

Sie geht voran und ist der Fixpunkt im Angriff- wie schon bei der EM in England im vergangenen Jahr. Bei der Europameisterschaft traf Popp in den drei Gruppenspielen sowie im Viertel- und Halbfinale. Das war zuvor noch keiner Spielerin in einer EM-Endrunde gelungen. Lediglich das Finale verpasste die Stürmerin - Deutschland verlor knapp gegen die Gastgeberinnen aus England.

Mittlerweile ist die Enttäuschung über das verlorene EM-Endspiel verflogen - bei der WM in Australien und Neuseeland möchte Popp nun ihre bisher sehr erfolgreiche Karriere krönen. Nach zahlreichen nationalen Titeln, unter anderem mit dem VfL Wolfsburg, und dem Olympiasieg 2016 möchte die Kapitänin nun ihre wohl letzte Chance auf einen WM-Pokal nutzen.

Alexandra Popp legt beide Hände an ihren Kopf und jubelt in Richtung Kamera.
Alexandra Popp ist seit 2019 Kapitänin der DFB-Frauen und zählt zu den besten Stürmerinnen bei der WMBild: Alessandra Tarantino/AP/picture alliance

Aufgrund ihrer Leistungen auf dem Platz, aber auch ihres Auftretens daneben könnte die Spielführerin der Schlüssel zum Erfolg dein. "Poppi ist eine Ikone. Wenn man in Deutschland jemanden fragt, welche Fußballerin einem als erstes einfällt, dann steht sie ganz oben auf der Liste", erklärte Abwehrspielerin Kathrin Hendrich im DW-Interview.

Popp: "Die giftigsten Tiere der Welt"

Ergänzend zu ihren sportlichen Fähigkeiten, die Popp bereits mehrfach unter Beweis gestellt hat, ist sie auch auf einem anderen Gebiet eine gefragte Expertin. Das für besonders exotische und gefährliche Tiere bekannte Australien hat bei den DFB-Spielerinnen schon für die eine oder andere Zimmerdurchsuchung gesorgt. "Ich habe den ganzen Raum nach Spinnen abgesucht. Zum Glück habe ich nichts gefunden, dann konnte ich beruhigt schlafen", erzählte Torhüterin Merle Frohms bereits vor der Reise nach Australien.

Sollte es aber doch mal zu einem Kontakt kommen, dürfte auch hier Popp die richtige Ansprechpartnerin sein. Die ausgebildete Tierpflegerin hatte sich bereits im Vorfeld des Turniers einen kleinen Scherz erlaubt und ihren Mitspielerinnen eine "kleine Präsentation über die eine oder andere Tierart" gemacht. Es ging um "Koalas, unterschiedliche Arten von Kängurus und natürlich auch über das, was da auf uns zukommen kann - die giftigsten Tiere der Welt", erzählte Popp vor dem Turnierstart und ergänzte grinsend: "Das kam nicht so gut an bei den Spielerinnen. Vielleicht habe ich da mehr Angst geweckt, als ich wollte."

Popp ist Vorbild und hat Spaß

Popp geht voran und ist die gefragteste Akteurin im DFB-Kader. Für junge Spielerinnen wie Jule Brandt oder Nicole Anyomi ist sie Vorbild und für die Bundestrainerin die Konstante im deutschen Angriffsspiel. "Zu Poppi und ihren zwei Toren muss ich ja nichts mehr sagen", freute sich Voss-Tecklenburg über die beiden Treffer ihrer Star-Stürmerin.