1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wird die Ölpest Obamas "Katrina"-Desaster?

30. April 2010

Die USA kämpfen vor der Küste Louisianas gegen ihre schlimmste Umweltkatastrophe seit 20 Jahren. Angesichts dessen hagelt es Kritik am Krisenmanagement der Regierung. Einige sprechen schon von "Obamas Katrina".

https://p.dw.com/p/NBEj
Luftbild von der der Küste Louisianas (Photo: AP)
Der Ölteppich hat die Küste Louisianas erreichtBild: AP

"Ich fürchte für das Land, für die Umwelt", sagte der stellvertretende Leiter des Amtes für Meeres- und Atmosphärenschutz (NOOA), David Kennedy. Am Freitag (30.04.2010) hatte der Ölteppich die Küste von Louisiana erreicht. Flora und Fauna sind akut bedroht. Ebenfalls gefährdet sind Austernbänke und die Fanggründe für Krustentiere im Mississippi-Delta.

Obamas Regierung in der Kritik

Krabben (Photo: Mareike Röwekamp)
Sie könnten bald nicht mehr in die Netze vor der Küste Louisianas gehenBild: Mareike Röwekamp

Die Menschen in Louisiana fürchten um ihre Lebensgrundlage und schon werden Stimmen laut, die sich - wie schon beim Hurrikan "Katrina" 2005 - von der Regierung in Washington im Stich gelassen fühlen. Auch erste Schadensersatzklagen von Krabbenfischern wurden eingereicht. Präsident Barack Obama entsandte einige Kabinettsmitglieder nach Louisiana, die sich mit der Krise befassen sollen. Der Präsident steht unter hohem Erwartungsdruck, da seinem Vorgänger George W. Bush nach der "Katrina"-Katastrophe zu spätes Handeln vorgeworfen wurde.

Millionen Liter Öl verseuchen schon den Golf von Mexiko

Hubschruaber über dem Küstengebiet Louisianas (Photo: AP)
Die Nationalgarde überwacht das Katastrophengebiet von obenBild: AP

Bisherige Bemühungen, das Schlimmste zu verhindern, sind gescheitert. Die Streitkräfte verstärkten ihre Abwehrmaßnahmen, doch starke Winde haben die Bemühungen noch erschwert. Der Ölteppich ist inzwischen 193 Kilometer lang, täglich strömen aus den drei Lecks der gesunkenen Bohrinsel "Deepwater Horizon" 800.000 Liter Öl ins Meer. Louisianas Gouverneur Bobby Jindal rief den Notstand aus und bemühte sich außerdem um die Mobilisierung von 6000 Nationalgardisten.

BP wird zur Kasse gebeten

Präsident Obama erhöhte unterdessen den Druck auf BP, den Betreiber der Bohrinsel. Er betonte, dass der Ölkonzern für die Bekämpfung des Ölteppichs zur Kasse gebeten werde. Außerdem will die Regierung keine weiteren Ölbohrungen genehmigen, ehe nicht die Ursache der Explosion der Bohrinsel geklärt ist.

Obamas Klimaschutzpaket auf der Kippe

Eine Wind-Turbine im Botanischen Garten in Washington ist vor der Kuppel des US Capitols zu sehen (Photo: dpa)
Obamas Dilemma: Ohne neue Ölbohrgenehmigungen keine Zustimmung zur Windkraft?Bild: picture-alliance/ dpa

Erst vor einigen Wochen hatte Obama angekündigt, umstrittene Öl- und Gasbohrungen vor den US-Küsten wieder zuzulassen. Nach seinem Amtsantritt hatte er zunächst ein entsprechendes Vorhaben der Bush-Regierung auf Eis gelegt. Mit seiner später vollzogenen Wende wollte der Präsident die Abhängigkeit der USA von Öleinfuhren reduzieren und die Republikaner dazu bringen, sein Klimaschutzgesetz zu unterstützen, das derzeit im Kongress in Arbeit ist.

Autorin: Sabine Faber (dpa, afp, rtr, apn)

Redaktion: Manfred Götzke