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„Wir lernen lesen und fahren Mofa“ - Zur Schulsituation von Mädchen in Mali

3. Januar 2003

In der dritten Klasse der Grundschule von Djiguibombo, einem Dorf 600 km entfernt von Malis Hauptstadt Bamako, sitzen 32 Mädchen neben 89 Jungen – aber nicht, weil im Dorf so wenig Mädchen geboren werden.

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Aufklärung und Bildung ist das A&O für junge Mädchen in Afrika.Bild: Petra Reategui

Sondern weil noch immer viele Erwachsene glauben, Mädchen müssen nicht lesen oder schreiben können. Sie sollen der Mutter beim Wasserholen, Kochen, Saubermachen und bei der Aufsicht der jüngeren Geschwister helfen, und im übrigen werden sie ja irgendwann heiraten, wozu also Schule?

Zum Glück sind heute nicht mehr alle Eltern in Mali dieser Meinung und erfreut stellen sie fest, dass ihre Töchter den Söhnen in nichts nachstehen und hervorragende Schülerinnen sind. Und irgendwann einmal Mütter und Hausfrauen sein werden, die dann ihre Kinder besser erziehen können als eine ungebildete Frau. Denn eines ist auch klar: Die meisten malischen Mädchen werden kaum der traditionellen Frauenrolle entkommen. Sie wollen es auch nicht unbedingt – vorerst wenigstens nicht. Das bedeutet allerdings, dass die Mädchen doppelt belastet sind, denn zusätzlich zu ihren Schularbeiten müssen sie auch weiterhin kochen, waschen, Kinder hüten.

Doch auch in Mali steht die Zeit nicht still, wie Tata Berthé, Deutschlehrerin am Askia-Gymnasium von Bamako bemerkt: "Inzwischen gibt es viele Frauen, die in einem Beruf arbeiten, in dem es früher nur Männer gab. Wir haben heute weibliche Abgeordnete, wir haben Ministerinnen. Das müsste die Mädchen ermutigen, zur Schule zu gehen. Nicht nur die Männer, auch die Frauen müssen ihren Teil dazu beitragen, dass sich unser Land entwickelt."