Wilhelm und Alexander von Humboldt im Deutschen Historischen Museum
Messgeräte, Zeichnungen oder der persönliche Schreibtisch Alexander von Humboldts - anhand von 350 Objekten veranschaulicht das Deutsche Historische Museum das Denken und Wirken der Humboldt-Brüder.
Expedition nach Südamerika
Alexander von Humboldt war der Erste, der die Regionen, die er bereiste, dreidimensional abbildete bzw. abbilden ließ. So auch die Anden, hier gezeichnet von Aimé Bonpland. Auf diese Weise konnten auch unterschiedliche Erdschichten und Vegetationszonen sichtbar gemacht werden. Bei seiner Anden-Expedition bestieg Humboldt den Gipfel des Vulkans Chimborazo und beschrieb erstmals die Höhenkrankheit.
Humboldt, der Alleskönner
Bei seiner Reise durch das heutige Venezuela, Peru, Mexiko oder Ecuador verzichtete Humboldt auf die Mitnahme eines Zeichners. Stattdessen hielt er seine Eindrücke selbst fest - mutmaßlich auch dieses Lama (1802). Linienzeichnungen ermöglichten es ihm, präzise und schnell dabei vorzugehen. Insgesamt entstanden bei seiner Amerikareise rund 450 Abbildungen von Pflanzen, Tieren und Landschaften.
Forschungsinteresse "Kalender- und Tierkreissysteme"
Der im Original vier Meter große Sonnenstein, auf den Alexander von Humboldt in Mexiko-Stadt stieß, zeigt den Sonnengott Tonatiuh mit weit herausgestreckter Zunge. Humboldt identifizierte ihn als aztekischen Kalenderstein. Für ihn war das der Anlass, sich eingehender mit alten Kalender- und Tierkreissystemen in Amerika, Asien, Afrika und Europa zu befassen.
Kritik an Sklaverei
Insgesamt fünf Monate forschte Alexander von Humboldt auf Kuba, das sich damals seit 250 Jahren in spanischer Hand befand. So schreibt er: "Ohne Zweifel ist die Sklaverei das größte aller Übel (...)." In Kuba ist man dem Forscher aus Deutschland daher noch heute wohlgesonnen; fast jeder kennt ihn. Zahlreiche Denkmäler, Straßen und ein Nationalpark tragen Humboldts Namen.
Modernste Hilfsmittel
In seinen Aufzeichnungen führt Alexander von Humboldt 75 Instrumente auf, die er auf seiner Amerika-Expedition nutzte. Darunter Geräte zur Orts- und Zeitbestimmung, zur Navigation oder zur Analyse der Luft. Hier zu sehen: ein Winkelmesser von Jesse Ramsden, der diesen gerade erst weiterentwickelt hatte. Die von Humboldt genutzten Hilfsmittel zählen zu den modernsten Messgeräten der Zeit.
Langjähriger Begleiter
An diesem Schreibtisch schrieb und zeichnete Alexander von Humboldt 30 Jahre lang. Er besteht aus Birkenholz, hat zwei große Schubladen und verfügt über ein abnehmbares Zeichenbrett. Unter anderem entstand an ihm der zweite Teil der Kosmos-Vorlesungsreihe. Gekauft hatte Humboldt das Arbeitsutensil direkt nach seiner Übersiedlung von Paris nach Berlin, wo er am 6. Mai 1859 verstarb.
Wilhelm, der Sesshafte?
Alexander gilt gewiss als der reisefreudigere unter den Humboldtbrüdern, doch auch Wilhelm zog es regelmäßig in die Ferne. Mit seiner Reise in die Pyrenäen 1799 ist er Teil einer Gruppe, die sich zunehmend für die Berge interessiert und sich wissenschaftlich mit ihnen auseinandersetzt. Das Ölbild fertigte Alexandre Louis Robert Millin du Perreux (1802) an, den Wilhelm dort zufällig kennenlernte.