Wilderei bedroht Artenvielfalt
Trotz offiziellem Jagdverbot ist der Handel mit Elfenbein und anderen exotischen Tierprodukten ein boomendes Geschäft. Besonders in Afrika und Asien werden damit Milliarden umgesetzt.
Ohne Chance
Wilderei bedroht ganze Tierarten. Besonders gefährdet ist laut der Naturschutzorganisation WWF der afrikanische Elefant. Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden mindestens 60.000 Elefanten getötet. Ihr Bestand sinkt Jahr für Jahr um fünf bis zehn Prozent. Vor 100 Jahren lebten noch etwa fünf Millionen Dickhäuter auf dem Kontinent, heute sind es noch 470.000 bis 690.000 Tiere.
Gefragtes Statussymbol
Getötet werden die Elefanten vor allem wegen ihrer Stoßzähne - dem Elfenbein. Obwohl der weltweite Handel weitgehend verboten ist, blühen die illegalen Exporte. Im Jahr 2013 wurden von den Behörden 42 Tonnen Elfenbein sichergestellt - ein trauriger Rekord. In China, dem Hauptabnehmerland, werden für Elfenbein höhere Preise gezahlt als für Gold. Schnitzereien aus Elfenbein gelten als Statussymbol.
Jagd auf das Horn
Ähnlich wie Elefanten sind auch Nashörner durch Wilderei stark bedroht. Die kommerzielle Jagd auf Nashörner und der Handel mit Nashornprodukten ist mittlerweile in allen afrikanischen und asiatischen Staaten mit Nashornpopulationen verboten. Die Gefährdung der Tiere ist je nach Art sehr unterschiedlich. Fast ausgestorben ist mittlerweile das nördliche Breitmaulnashorn.
Mit Spänen heilen?
Auch bei den Nashörnern gehören China und andere asiatische Länder zu den Hauptabnehmern. Späne des Horns werden in der traditionellen asiatischen Medizin zur Fiebersenkung und mittlerweile auch als angebliches Heilmittel gegen Krebs eingesetzt. Die Preise auf dem Schwarzmarkt sind ähnlich hoch wie bei Elfenbein.
Begehrte Felle
Vor allem wegen ihres Felles begehrt sind große Raubkatzen wie der Tiger. In freier Wildbahn gibt es davon nur noch 3200 Stück. Vor hundert Jahren waren es noch etwa 100.000. Der Handel mit Tigerprodukten ist seit 1975 durch das Washingtoner Artenschutzabkommen verboten. Neben der Wilderei bedroht vor allem ein Abholzen der Wälder den Lebensraum des Tigers.
Missachtete Quoten
Auch Bären werden von Wilderern immer wieder gejagt. Oft dienen einzelne Körperteile als Trophäen, aber auch in der traditionellen asiatischen Medizin kommen Teile des Bären zum Einsatz. Die Jagd auf Bären ist nicht generell verboten. In vielen Ländern gibt es bestimmte Quoten, nach denen Bären zum Abschuss freigegeben sind. Diese werden von Wilderern ignoriert.
Fehlender Rückzugsraum
Eisbären sind vor allem durch den Klimawandel bedroht. Durch das Abschmelzen des Arktischen Eises wird ihr Lebensraum immer kleiner. Gejagt werden sie in den meisten Teilen ihres Verbreitungsgebietes vor allem von Ureinwohnern zur Eigenversorgung. Aktuell soll es noch etwa 20.000 bis 25.000 Tiere geben. Die Anzahl der jährlich erlegten Eisbären weltweit wird auf etwa 700 geschätzt.
Gefährlicher Naturglaube
Der Berggorilla zählt mit nur noch 700 Tieren zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Affen weltweit. Bereits in 15 Jahren könnten Gorillas komplett ausgerottet sein. Affen werden vor allem wegen ihres Fleisches gejagt. Bei einigen Naturvölkern besteht der Glaube, dass sich durch den Verzehr des Fleisches die Kraft des Affen auf den Menschen überträgt.
Die Farm als Rettung?
Krokodile galten durch die Jagd und Wilderei lange Zeit als bedroht. Besonders ihre Haut, das Krokodilleder, war sehr begehrt. Mittlerweile haben sich die meisten Bestände wieder deutlich erholt. Um die Nachfrage der Lederindustrie zu decken, werden die Tiere mittlerweile auf sogenannten Krokodilfarmen gezüchtet.
Tod auf der Durchreise
In Europa sind vor allem Zugvögel durch Wilderer bedroht. Sie werden bei ihrer Rückkehr aus Afrika oft in großen Stückzahlen geschossen oder in Netzen gefangen. Die Jagd auf Vögel, die sich auf dem Heimweg in ihre Brutgebiete befinden, bedroht laut dem Naturschutzbund NABU die Bestände vieler Arten, die in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern auf der Roten Liste stehen.