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Politik

Wieder Schwarzer bei US-Polizeieinsatz getötet

4. Juli 2022

Zunächst war es eine routinemäßige Verkehrskontrolle im US-Bundesstaat Ohio. Dann wurde daraus eine tödliche Verfolgungsjagd, an deren Ende ein 25-jähriger Schwarzer stirbt. Das Opfer weist 60 Schusswunden auf.

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USA I  Tod eines Schwarzen durch Polizeischüsse in Akron Ohio
Protest in Akron/OhioBild: Gaelen Morse/REUTERS

Erneut sorgt in den USA ein Polizeieinsatz für Empörung, bei dem ein Afroamerikaner erschossen wurde. Der Fall könnte zu Unruhen führen. Die Polizei in Akron im Bundesstaat Ohio veröffentlichte am Sonntag mehrere Videos, datiert auf den 27. Juni, den Tag des Einsatzes.

Die Beamten lieferten sich an dem Abend mit dem 25 Jahre alten Jayland Walker eine Verfolgungsjagd. Als der Mann schließlich sein Auto verließ, um zu Fuß weiter zu flüchten, feuerten Polizisten Dutzende Schüsse ab. Nach Polizeiangaben weist die Leiche des 25-Jährigen 60 Schusswunden auf. Es ist offen, wie oft genau er getroffen wurde, da es sich auch um Ein- und Austrittswunden von Kugeln handeln könnte.

USA I  Tod eines Schwarzen durch Polizeischüsse in Akron Ohio
Ausschnitt aus einem Polizeivideo, das während des Einsatzes in Akron aufgenommen wurdeBild: Akron Police Department/AFP

In Akron war es am Tag vor der Veröffentlichung der Videos zu Protesten gekommen. Bürgermeister Dan Horrigan rief die Menschen in der Stadt auf, friedlich zu bleiben. Er nannte die Videoaufnahmen der Körperkamera der Polizei "herzzerreißend". "Es ist sehr schwer zu ertragen", sagte er bei einer Pressekonferenz.

Nach Angaben der Polizei wollten die Beamten den 25-Jährigen wegen eines Verkehrsdelikts anhalten. Dieser sei aber mit seinem Wagen geflüchtet. Der Polizei zufolge soll er dabei auch einen Schuss abgefeuert haben. Als er schließlich die Flucht zu Fuß fortsetzte, trug er eine Skimaske, wie es weiter hieß.

Polizei: Opfer war unbewaffnet

Die Polizei habe zunächst versucht, ihn mit Tasern zu stoppen und dann geschossen. "Es scheint, dass Herr Walker sich dem Beamten zuwandte, und es gibt ein Standbild, auf dem eine Vorwärtsbewegung seines Arms zu sehen ist", sagte Polizeichef Stephen Mylett. Die genaue Anzahl der abgefeuerten Schüsse sei der Polizei nicht bekannt. Acht Polizisten seien in den Einsatz "direkt involviert" gewesen. Zu diesem Zeitpunkt sei Walker nicht bewaffnet gewesen. Man habe aber eine Waffe in seinem Wagen gefunden.

USA I  Tod eines Schwarzen durch Polizeischüsse in Akron Ohio
Erklärungsversuche, Stephen Mylett, Polizeichef von AkronBild: Gaelen Morse/REUTERS

Mylett berichtete, Walker sei noch in ein Krankenhaus gebracht worden, aber seinen Verletzungen erlegen. "Aus einer routinemäßigen Verkehrskontrolle, die wahrscheinlich mit einer Verwarnung oder einem Strafzettel enden würde, wurde eine Verfolgungsjagd."

In den USA kommt es in trauriger Regelmäßigkeit zu tödlichen Polizeieinsätzen ähnlicher Art. Stellvertretend steht dafür der Fall von George Floyd: Im Mai 2020 war der Afroamerikaner bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getötet worden. Ihm hatte ein weißer Polizist minutenlang das Knie gegen den Hals gedrückt, bis er das Bewusstsein verlor und starb. Der Fall führte damals zu landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus.

qu/wa (dpa, rtr, ap)