Wie "kriegerisch" drücken wir uns auch heute noch aus?
Von der Pike auf lernen, aus dem Staub machen, den Laufpass geben - alles gängige deutsche Redensarten, die ihren Ursprung im Militär haben.
Flinte ins Korn werfen
Wer schnell aufgibt oder resigniert, wirft umgangssprachlich die "Flinte ins Korn". Nicht uniformierte Söldner waren an ihren Waffen zu erkennen; warfen sie diese im aussichtslosen Kampf weg, erkannte man sie nicht mehr als Soldaten. Das Wort "Flinte" kam erst mit den schwedischen Soldaten im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) nach Deutschland - und damit die Redensart.
Im Schilde führen
Ein Symbol, ein Wahlspruch - aufgemalt auf einem Wappenschild reichte ein Blick, und man wusste, wer Freund und wer Feind war. Die Redensart an sich stammt allerdings nicht aus dem Mittelalter, sondern entstand erst um 1800 in Anlehnung an das Rittertum. Umgangssprachlich ist uns ein Mensch, der "Böses in Schilde führt" nicht wohlgesonnen.
Von der Pike auf
Die Pike war eine Art Lanze und gilt als eine der ältesten Waffen der Menschheit. Mit der Pike bewaffnete sich das Fußvolk, mit der Pike in der Hand begann die Laufbahn junger Soldaten. Wer heute etwas von der Pike auf lernt, hat in einer Hierarchie ganz unten angefangen und sich hochgearbeitet.
Aus dem Staub machen
Auch diese Redensart hat einen militärischen Ursprung. Mit Staub war ganz konkret der Staub, der beim Gefecht aufwirbelte, gemeint. Wer versuchte, dem Getümmel zu entkommen und sich aus dem Staub zu machen, war ein Deserteur.
In die Bresche springen
Wer für andere in die Bresche springt, hilft in einer Notlage, setzt sich für Freunde, Familie oder Kollegen ein. Stellen Sie sich die Eroberung einer mittelalterlichen Burg vor: Wenn der Angreifer es schaffte, ein Loch in die Festungsmauer zu schlagen, konnte er in die Burg eindringen. Die Verteidiger der Burg sprangen in die entstandene "Bresche", um sie zu verschließen und die Burg zu halten.
Auf Vordermann bringen
Ordnung muss sein: Rekruten beim Militär lernen, sich akkurat in Reih und Glied aufzustellen, neben- und hintereinander - in einer Linie mit dem Vordermann. Die Redensart "Etwas auf Vordermann bringen" heißt, etwas wird wieder in Ordnung gebracht.
Laufpass geben
Auch diese Redensart kommt aus dem Militärwesen: Im 18. Jahrhundert bekamen Soldaten bei ihrer Entlassung den sogenannten Laufpass. Mit dem Dokument konnten sie beweisen, dass sie sich nicht etwa "aus dem Staub" gemacht hatten. Heute gibt man jemandem den Laufpass, wenn man zum Beispiel eine Beziehung beendet - heutzutage auch per Kurznachricht.
Bei der Stange bleiben
Auch diese Redensart kommt vermutlich aus dem Militärbereich. An der Fahnenstange (Truppenfahne) konnten sich kämpfende Soldaten orientieren. Wer bei der Stange bleibt, hält verlässlich durch, bleibt bei einer Sache und verfolgt weiter das Ziel.
Am Riemen reißen
"Reiß dich am Riemen!" heißt so viel wie "nimm dich zusammen", "lass dich nicht gehen". Soldaten beim Appell mussten tipptopp aussehen, das Koppel ("Riemen") am Gürtel mittig ausgerichtet - sonst musste der Soldat "am Riemen reißen" um alles wieder in Ordnung zu bringen.