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5. August 2022

Ein Jahr nach Machtübernahme der Taliban sollte man meinen, Afghanistans Kino wäre am Ende. Doch es gibt mutige Filmemacherinnen, die weiter dafür kämpfen, dass ihre Geschichten auf der Leinwand erzählt werden.

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Afghanistan Herat | Protest Frauen
Bild: Mir Ahmad Firooz Mashoof/Anadolu Agency/picture alliance

„Tod in Zeitlupe“ nennt Amnesty International das, was den Frauen in Afghanistan geschieht, seit die Taliban im August 2021 die Kontrolle über das Land übernommen haben: Gerade erst neu gewonnene Rechte sind nun wieder drastisch eingeschränkt. Das gilt auch für die Filmszene. Zwanzig Jahre lang hatten Regisseurinnen, Produzentinnen und Schauspielerinnen das afghanische Kino geprägt – mit großen Dramen und preisgekrönten Filmen, die international für Aufmerksamkeit sorgten. Nun soll das alles vorbei sein, wenn es nach dem Willen der Taliban-Kulturpolitik geht. Die will ein Kino, das „islamische Werte, nationale Traditionen und die afghanische Kultur berücksichtigt“ – oder das, was der neue Präsident der staatlichen Filmorganisation „Afghan Film“ darunter versteht.

Doch entschlossene Filmemacherinnen, die künstlerisches und politisches Terrain erobert hatten, lassen sich nicht mundtot machen – und produzieren weiter, wenn auch im Exil. So wie Roya Sadat. Noch 2017 hatte Afghanistan ihren Film "A Letter to the President" ins Rennen um den besten fremdsprachigen Film bei den Oscars eingereicht. Nun muss sie von Washington weiterarbeiten: Als die Taliban die Macht übernahmen, war sie gerade dort – und blieb. Ihren Kampf gegen die Ungerechtigkeiten gegenüber afghanischen Frauen setzt sie fort. “Filmemachen ist für mich keine Arbeit“, sagt sie, „es ist mein ganzes Leben“.

Roya Sadat I afghanische Filmemacherin
Bild: Royas Filmhouse
Die afghanische Filmemacherin Sahraa Karimi
Bild: Alfred Yaghobzadeh/dpa/picture alliance

Ihre Mitstreiterin Sahraa Karimi, die einzige promovierte Filmwissenschaftlerin Afghanistans, musste aus Kabul fliehen, als die Taliban dort die Kontrolle übernahmen. Ihr Film "Hava, Maryam, Ayesha" - über drei afghanische Frauen - hatte zwei Jahre zuvor bei der Biennale Venedig Premiere. Nun lebt Karimi in Rom und hat dort eine Gastprofessur. Ihr Anliegen bleibt: Die Geschichte ihres Volkes zu erzählen, vor allem die der Frauen. „Ich wollte aus erster Hand wissen, was in meinem Land vor sich geht“, sagt sie.

Kultur intensiv hat die beiden Filmemacherinnen getroffen - und zeigt, wie Frauen die afghanische Filmszene zwischen Krisen, Boom à la Bollywood und künstlerischen Meilensteinen geprägt haben – und dass sie sich nicht entmutigen lassen. Auch nicht im Exil, sagt Sahraa Karimi: „Jetzt erzählen wir unsere Geschichten eben aus einer anderen Perspektive“.

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