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Wie die früheren Kolonialherren

Nabil Chbib16. April 2003

Die Pläne der USA für eine Nachkriegs-Ordnung im Irak, ihre Interessen in der Region und die Vorwürfe gegen Syrien - diese Themen stehen am Mittwoch (16.4.) im Mittelpunkt der arabischen Presse.

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Die eher unabhängige Zeitung AL-OUTAN aus Katar hält eine Stabilisierung des Irak unter Federführung der USA für unmöglich. Mit Blick auf das erste Treffen irakischer Oppositionsgruppen nahe Nassirija schreibt das Blatt: "Die USA sprechen von der Einführung einer stabilen Ordnung im Irak. Dabei vergessen sie, dass das Land nicht nur aus Saddam Hussein besteht. Der Irak - das sind schließlich auch Volk, Geschichte und Tradition. Den Amerikanern und den Briten geht es um nichts anderes als um eigene Interessen. Da kann keine Stabilität entstehen. Vielmehr wird der Widerstand des irakischen Volkes weiter wachsen."

Dieser Meinung schließt sich die offiziöse ägyptische Zeitung AL-AHRAM an. Nun sei es Aufgabe der arabischen Staaten, die Initiative zu ergreifen, um dem irakischen Volk beizustehen: "Eine gemeinsame arabische Position ist unabdingbar geworden. Sie soll die Grundforderungen enthalten: die Einheit des Iraks, seine Souveränität, eine Regierung, die das gesamte Volk repräsentiert, sowie die Beendigung der fremden Besatzung. Das irakische Volk braucht nun jede erdenkliche arabische Hilfe, damit es aus dieser dramatischen Lage heraus kommt. Zudem sind die Drohungen an Syrien ohne Wenn und Aber abzulehnen."

Was wollen die USA?

Die fehlende Einigkeit der arabischen Staaten kritisiert auch die halbamtliche Zeitung AL-AYYAM aus Bahrain. Das Blatt schreibt: "Die USA haben mit Geheimdienstaktivitäten und Unterstützungsprogrammen verhindert, dass sich die Länder der Region zu starken Machtzentren entwickeln. Diese geschwächten Staaten sollen nach dem Willen der USA nicht ohne ausländische militärische Unterstützung existieren können. Der Preis, den die arabische Welt für diese begrenzte materielle Unterstützung zahlt, ist der Verlust ihrer Unabhängigkeit. Und so haben die USA die Rolle der früheren Kolonialherren übernommen."

Die nationalistische libanesische Zeitung AN-NAHAAR meint, hinter der Nahost-Politik Washingtons stünden israelfreundliche Kreise in den USA: "Die Kriege der USA sind das Produkt von Zionisten, die die amerikanische Politik bestimmen. Sie sagen ganz offen: Wenn die USA die Welt nicht nach ihrem Ebenbild gestalten, so laufen die USA Gefahr, von der Welt verändert zu werden. Diese Menschen wollen die Welt zum Spielball der amerikanischen Politik machen."