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Zika: WHO ruft Gesundheitsnotstand aus

1. Februar 2016

Die Weltgesundheitsorganisation will eine weitere Ausbreitung des tückischen Zika-Virus mit allen Kräften verhindern. Im Fokus steht die Entwicklung eines Impfstoffs. Bisher haben Mediziner kein wirksames Gegenmittel.

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Dominikanische Republik - Maßnahmen gegen Zika Virus - Mikrozephalie
In vielen Ländern Amerikas werden die Mücken als Virusträger bekämpft, hier in der Dominikanischen RepublikBild: Getty Images/AFP/E. Santelices

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts der rasanten Ausbreitung des Zika-Virus den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Koordinierte weltweite Anstrengungen seien nötig, um die Epidemie einzudämmen, sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in Genf.

Die Staaten müssten sich auf Entwicklung und Produktion eines Impfstoffes gegen das Virus konzentrieren. Es bestehe der starke Verdacht, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Erreger und Schädelverformungen bei Neugeborenen bestehe. Die Lage sei alarmierend.

Schädelverformungen bei Neugeborenen

Das Zika-Virus breitet sich derzeit vor allem in Nord-, Mittel- und Südamerika aus. Betroffen sind auch Länder in Afrika, Asien und im westpazifischen Raum. Wissenschaftler entdeckten den Erreger erstmals 1947 in einer Forschungsstation in Uganda bei Rhesus-Affen.

Die WHO äußerte die Befürchtung, dass sich aufgrund des Wetterphänomens El Niño die Aedes-Aegypti-Stechmücken stark vermehren, die das Zika-Virus übertragen. Die Infektion, die zu grippeähnlichen Symptomen führt, ist vor allem für Schwangere riskant.

WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in Genf (Foto: Reuters)
WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in GenfBild: Reuters/P. Albouy

Der Erreger steht im Verdacht, bei Ungeborenen Mikrozephalie hervorzurufen - das Kind kommt dann mit extrem kleinem Kopf und damit auch verringertem Gehirnvolumen zur Welt. Allein in Brasilien registrierten die Behörden von Oktober bis Januar mehr als 3800 Fälle von Schädelverformungen bei Neugeborenen. Die Babys sind oft geistig behindert und leiden unter neurologischen Störungen.

Hunderttausende Soldaten kämpfen gegen Moskitos

Im größten Land Südamerikas werden inzwischen 220.000 Soldaten für den Kampf gegen das Zika-Virus aufgeboten. Sie sollen von Haus zu Haus gehen und die Bewohner aufklären, wie sie sich gegen die Stechmücken schützen und deren Brutstätten trocken legen können. Am Freitag hatte Brasiliens Staatschefin Dilma Rousseff in einem Telefonat mit US-Präsident Barack Obama vereinbart, dass beide Länder ihre Kräfte bündeln wollen, um möglichst rasch einen Impfstoff zu entwickeln. Bisher gibt es weder eine Impfung noch eine wirksame Behandlung Erkrankter.

Zuletzt hatte die WHO im August 2014 wegen Ebola in Westafrika einen globalen Notstand erklärt. Davor hatte die Weltgesundheitsorganisation die Schweinegrippe (2009) sowie die Verbreitung der Kinderlähmung (2014) als globalen Gesundheitsnotstand bezeichnet. Bei einer Notfallregelung werden auch Staaten außerhalb der Seuchengebiete aufgefordert, Maßnahmen einzuleiten, die eine Ausbreitung des Erregers oder seines Überträgers verhindern sollen.

jj/uh (dpa, afp, epd, rtr)