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Weniger Straftaten von Flüchtlingen

Nina Werkhäuser8. Juni 2016

Wie viele Straftaten in Deutschland gehen auf das Konto von Flüchtlingen? Dazu hat das Bundeskriminalamt neue Zahlen vorgelegt: Von Januar bis März waren es 69.000 - deutlich weniger als zuvor.

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Eine Hand greift durch die zerstörte Heckscheibe eines Autos nach einer Handtasche, Foto: Copyright: picture-alliance/blickwinkel/McPHOTO
Bild: picture-alliance/blickwinkel/McPHOTO

Knapp ein Drittel der etwa 69.000 Straftaten sind Diebstähle, dicht gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten (28 Prozent). Den dritten Platz nehmen "Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit" ein. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung machen gut ein Prozent aller Taten aus. Die Statistik für die Monate Januar bis März verzeichnet auch neun Straftaten gegen das Leben. Acht der Getöteten waren Flüchtlinge, ein Opfer war Deutscher.

Die Daten stammen aus den laufenden Fällen, die Bund und Länder bearbeiten. Wie jede Polizeiliche Kriminalstatistik handelt es sich also um die Zahl der Anzeigen bzw. Ermittlungen - nicht um Verurteilungen. Zugeordnet werden die Straftaten entsprechend den der Tat Verdächtigen.

Im vergangenen November hatte das Bundeskriminalamt (BKA) auf Geheiß von Bundesinnenminister Thomas de Maizière erstmals ein Lagebild zur Kriminalität im Kontext des Flüchtlingszuzugs veröffentlicht. Damit sollte Gerüchten der Boden entzogen werden, dass Flüchtlinge überdurchschnittlich viele Straftaten begehen. "Damit Extremisten nicht mit Gerüchten und Halbwahrheiten Stimmung machen, müssen wir ihnen Fakten entgegenhalten", hatte de Maizière damals erklärt.

Zahl der Straftaten gesunken

Seit Januar 2015 wurden mehr als 1,2 Millionen Flüchtlinge in Deutschland registriert. Gemessen an ihrem Anteil an dieser Zahl traten Algerier, Marokkaner, Tunesier, Serben und Georgier im ersten Quartal "deutlich überproportional" als Tatverdächtige auf. Bei Syrern, Afghanen und Irakern, den größten Gruppen unter den Flüchtlingen, war die Zahl der Tatverdächtigen hingegen "deutlich unterproportional" gemessen an ihrem Anteil an allen Flüchtlingen, wie es im Behördendeutsch heißt.

Gestiegen ist die Zahl der Hinweise auf Angehörige und Unterstützer islamistischer Terrororganisationen im Ausland, die sich in Deutschland aufhalten. Zu diesen sogenannten "Gefährdern" nennt der Bericht aber keine konkreten Zahlen.

Insgesamt sank die Zahl der von Zuwanderern begangenen Straftaten in den ersten drei Monaten des Jahres 2016 um mehr als 18 Prozent. "Der weitaus größte Teil der Zuwanderer beging keine Straftaten", heißt es in dem Bericht. Der wird allerdings nur in einer Kurzfassung veröffentlicht - der gesamte Bericht mit detaillierteren Zahlen ist als vertraulich eingestuft.

Im sächsischen Bautzen brennt ein geplantes Flüchtlingsheim, die Feuerwehr ist im Einsatz, Foto: dpa
Im sächsischen Bautzen brannte im Februar ein geplantes Flüchtlingsheim ab - einer von vielen Fällen.Bild: picture-alliance/dpa/R. Löb

Auf hohem Niveau: Gewalt gegen Flüchtlinge

Der Bericht befasst sich auch mit Straftaten gegen Flüchtlinge: Weiterhin "auf hohem Niveau" sind politisch motivierte Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte - 345 waren es insgesamt im ersten Quartal. Im gesamten Jahr 2015 lag die Zahl bei 1.027. Für die Zukunft geht das BKA davon aus, "dass Asylbewerber selbst (...) verstärkt in den Zielfokus etwaiger Gewaltstraftaten rücken". Auch mit Straftaten gegen Politiker müsse in diesem Zusammenhang weiter gerechnet werden.