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Die Spitzenreiter bei der Klimarettung

Clara Walther8. Dezember 2014

Die Umweltorganisation Germanwatch stellt in Lima den Klimaschutz-Index vor. Er zeigt, welche Länder einen besonders wertvollen Beitrag für das Weltklima leisten – und welche Staaten sich klimapolitisch verweigern.

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Offshore Windpark vor Dänemark (Foto: AP)
Bild: AP

Ganz zaghaft scheint sich in Sachen Klimapolitik ein neues Bild abzuzeichnen: Das ist nicht mehr nur schwarz und düster und verheerend. Irgendwo ist da am Horizont ein Silberstreifen zu erkennen. Zu diesem Ergebnis kommt die Analyse der Umweltschutzorganisation Germanwatch, die sich sonst eher mahnend zu Wort meldet: "Die CO2-Emissionen wachsen langsamer als die Jahre zuvor und die Erneuerbaren Energien sind weltweit stark auf dem Vormarsch", erklärt Jan Burck gegenüber der Deutschen Welle. Burck ist Autor des Klimaschutz-Index, den er auf der Weltklimakonferenz in Lima vorgestellt hat.

58 Länder wurden für den Index untersucht und anschließend gelistet: Ganz oben stehen die Länder, die sich in Sachen Klimaschutz wirklich bemühen. Diejenigen, die sich auch in Lima mit ihren guten Ergebnissen brüsten können. Und genau das ist auch eines der Ziele der Umweltorganisation. "Wir versuchen hier auch eine Art Wettbewerb auszulösen", sagt Burck und fügt hinzu: "Auch bei den Reden der Minister auf der Klimakonferenz wird der Index immer wieder genannt und zum Beispiel gesagt: 'Schaut mal, wir machen das besser als ihr'."

Infografik Klimaschutz-Index 2015 (Grafik: DW)

Hoffnungsvolle Signale aus Europa und Marokko

Mit ihren guten Ergebnissen brüsten können sich vor allem drei europäische Länder: Dänemark, Schweden und Großbritannien nehmen die Plätze vier bis sechs ein. Die Spitzenplätze eins bis drei bleiben auch im diesjährigen, zehnten, Ranking leer: Denn nach Ansicht von Germanwatch habe kein Land genug unternommen, um einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden. Allerdings zeigt sich die Organisation optimistisch, dass dies im nächsten Jahr anders sein könnte – denn Dänemark und Schweden gelang es erstmals, ihren Beitrag zum "Zwei-Grad-Ziel" einzuhalten. Gemeint ist damit das Ziel, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen.

"Dänemark hat es geschafft, seine Emissionen ziemlich stark zu senken", erläutert Burck das gute Ergebnis des Spitzenreiters. Ausschlaggebend hierfür seien auch die ehrgeizigen politischen Maßnahmen für Erneuerbaren Energien gewesen. So gilt Dänemark als gutes Beispiel für die weitreichende Umsetzung von Klimaschutzzielen in einem Industriestaat.

Überraschender ist die Platzierung eines Entwicklungslandes wie Marokko unter den Top Ten. "Das Land tut sich sehr stark mit Investitionen in Erneuerbare Energien hervor. Vor allem in Solarenergien", berichtet der Autor der Studie. "Marokko könnte es schaffen, den klassischen Entwicklungssprung – der normalerweise immer mit fossilen Energien einhergeht – zu überspringen. Und vielleicht in eine Energieversorgung einzusteigen, die nachhaltig ist."

Klimaexperte Jan Burck von Germanwatch (Foto: Germanwatch)
Jan Burck, Autor des Klimaschutz-IndexBild: DW

Klima-Sünder Saudi-Arabien und Australien

Aber der Klima-Index offenbart auch, wer sich bislang wenig um den Klimaschutz schert. Ganz unten – auf Platz 61 – steht erneut Saudi-Arabien, dessen Emissionsniveau unverändert hoch bleibt. Nur einen Platz besser ist Australien. Ganze 21 Ränge büßte das Industrieland im Vergleich zum Vorjahr ein. Grund hierfür war vor allem die Bewertung der klimapolitischen Maßnahmen, die unter der konservativen Regierung weitreichend zurückgefahren wurden, so die Studie von Germanwatch.

Aber auch Deutschland erhält in diesem Jahr nur eine Bewertung im Mittelfeld: "Das sogenannte Energiewende-Dilemma – also der starke Anstieg der Kohleverstromung bei gleichzeitigem Ausbau der Erneuerbaren Energien – zerstört bislang Deutschlands Klimabilanz", sagt Burck. Sollte dieses Problem klimapolitisch gelöst werden, habe Deutschland aber gute Chancen, in den nächsten Jahren in der Weltrangliste des Klimaschutzes wieder aufzusteigen.