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Von Trier nach Maulbronn

Frederike Müller17. August 2012

Wir sind unterwegs auf unserer siebten Route. 350 Kilometer, ein Industriedenkmal, zwei Klöster, zwei Städte - viel Welterbe auf kleinstem Raum und aus ganz verschiedenen Epochen.

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Trier Porta Nigra (Foto: DW)
Bild: DW / Nelioubin

Im äußersten Südwesten Deutschlands begegnen wir dem Erbe der Römer, dem Mittelalter und der Industriekultur.

Wir beginnen unsere Reise in einer der ältesten Städte Deutschlands, in Trier. Der römische Kaiser Augustus legte um das Jahr 16 vor Christus den Grundstein der Stadt an der Mosel, die im 4. Jahrhundert sogar Hauptstadt des weströmischen Reichs war. Mit Baudenkmälern wie den Kaiserthermen, dem Amphitheater oder dem berühmten schwarzen Stadttor, der Porta Nigra, bietet Trier einen außergewöhnlichen Einblick in die römische Geschichte Deutschlands. Sowohl die Römerbauten als auch der spätantike Dom mit der angrenzenden Liebfrauenkirche gehören seit 1986 zum Welterbe. Den Dom gibt es seit 1.700 Jahren. Das macht ihn zur ältesten Kirche Deutschlands. Wenig verwunderlich, dass an ihm alle Baustile der europäischen Kunstgeschichte ablesbar sind.

Erstes modernes Industriedenkmal im Welterbe
Ein Denkmal der Industriegeschichte ist etwas weiter südlich unser nächstes Ziel: die ehemalige Stahlhütte in Völklingen. Wie rostende Dinosaurier ragen Hochöfen, Kokerei, Hängebahnanlage und Gasgebläsehalle in den Himmel. An den glühenden Hochöfen schwitzten im vergangenen Jahrhundert mehrere tausend Stahlarbeiter. Heute können die Besucher in der 1873 gegründeten Industriestätte Konzerte, Kunst- und Technikausstellungen erleben. 1994 wurde die Völklinger Hütte als erstes modernes Industriedenkmal in Deutschland zum Welterbe erklärt. Die Vollständigkeit der technischen Einrichtungen macht die Völklinger Hütte in Westeuropa einmalig!

160 Kilometer weiter westlich erreichen wir das Kloster Lorsch. Nach seiner Gründung im 8. Jahrhundert stieg das kleine Kloster im 9. Jahrhundert zur privilegierten Abtei auf. Viele Herrscher kamen zu Besuch, und einige deutsche Könige des Mittelalters ließen sich hier sogar begraben. Eine auffällig verzierte Torhalle im vorromanischen Stil – die sogenannte Königshalle – ist der einzige Bau, der von einem verheerenden Brand im Jahr 1090 verschont blieb. Die Torhalle entstand wahrscheinlich im späten 9. Jahrhundert und ist eines der raren Denkmäler aus der Herrschaftszeit der Karolinger. Seit 1991 gehört sie zusammen mit den archäologischen Resten des Kloster Lorschs zum Welterbe.

Weltkulturerbe Völklinger Hütte (Foto: DW)
Ein Stahlwerk als Kulturort: die Völklinger HütteBild: DW / Nelioubin

Imposante Kirchenbauten und Klöster des Mittelalters
Der mächtige Dom zu Speyer erwartet uns ein Stück weiter südlich. Dieser Kaiserdom ist die größte erhaltene romanische Kirche Europas, erbaut unter dem pfälzischen Herrschergeschlecht der Salier, die ab 1027 den deutschen Kaiser stellten. Ab dem 17. Jahrhundert legten Kriege den Bau mehrfach in Schutt und Asche, aber er wurde immer wieder aufgebaut. Und so zeigt der Dom auch die Geschichte von 200 Jahren Denkmalpflege in Deutschland. 1981 wurde der Dom zu Speyer Deutschlands zweites Weltkulturerbe.

Unsere letzte Station auf dieser Route ist das Kloster Maulbronn. Die ehemalige Abtei des Zisterzienserordens ist seit 1993 Welterbestätte. Viele Rekonstruktionen anderer Klosteranlagen in Europa orientieren sich an Maulbronn - auch weil die Anlage zu den wenigen vollständig erhaltenen Klöstern des Mittelalters zählt. Hier findet man eine reiche Palette von Baustilen: von der frühen schmucklosen Klosterkirche im Stile der Spätromanik bis zum reich ausgestatteten Speisesaal im Stil der frühen Gotik.

Dom zu Speyer (Foto: dpa)
Nächtliche Illumination: die Westfassade des Speyerer DomsBild: picture-alliance/dpa