Weite Teile von Koblenz evakuiert
4. Dezember 2011Koblenz gleicht in weiten Teilen einer Geisterstadt. Vor der Entschärfung mehrerer Weltkriegsbomben im Rhein haben rund 45.000 der 106.000 Einwohner ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Die Räumung der Sperrzone sei problemlos verlaufen, sagte ein Feuerwehrsprecher am Sonntag (04.12.2011).
Viele Bewohner waren bereits am Samstag abgereist. Zahlreiche Koblenzer nutzen die Möglichkeit, übers Wochenende Verwandte und Freunde zu besuchen. Evakuiert werden mussten unter anderem der Hauptbahnhof, zwei Krankenhäuser, sieben Altenheime und ein Gefängnis.
Von Spaziergängern im Rhein entdeckt
Insgesamt sind rund 2500 Helfer im Einsatz. Am Vormittag liefen Fußtrupps die Straßen ab, klingelten an den Häusern und kontrollierten, ob alle Wohnungen leer sind.
Um 15.00 Uhr MEZ soll der Kampfmittelräumdienst eine 1,8 Tonnen schwere britische Luftmine, eine kleinere US-Bombe sowie ein Fass mit giftigen Chemikalien entschärfen. Spaziergänger hatten die große Bombe am 20. November im Rhein entdeckt. Sie war infolge des Niedrigwassers, das der Rhein derzeit führt, ans Tageslicht gefördert geworden.
Damm aus Sandsäcken errichtet
Bevor die Bombe unschädlich gemacht wird, musste sie trockengelegt werden. Dazu errichteten in den vergangenen Tagen Helfer einen Damm aus 350 Sandsäcken.
Die Luftmine zählt zu den größten, die von den Briten im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden. Die Sprengkörper sollten großflächige Zerstörungen anrichten. Über Wohngebieten wurden derartige Luftminen in Kombination mit Brandbomben abgeworfen.
Autor: Thomas Grimmer (dpa, dapd, afp)
Redaktion: Eleonore Uhlich