Was ist ein Vikunja?
7. Mai 2008Die Heimat der Vikunjas liegt in den Hochanden von Peru, Bolivien, Argentinien, Chile und Eucador. Ihr Bestand wird auf rund 200.000 Exemplare geschätzt.
Vor Ausrottung gerettet
Das Vikunja stand bereits kurz vor der Ausrottung. Mitte der 1960er Jahre gab es nur noch rund 2000 Exemplare der höckerlosen Anden-Kamele. Vor der Ankunft der spanischen Eroberer sollen es rund zwei Millionen Tiere gewesen sein. Im Gegensatz zu den Inkas, die die Tiere mit Respekt behandelten, schlachteten die Spanier die Vikunjas hemmungslos ab, um sich so das edle Fell zu verschaffen. Im 20. Jahrhundert waren es dann Wilderei, der Rückgang der natürlichen Lebensräume und eingeschleppte Krankheiten, die den Tieren fast den Garaus machten.
1966 zog die peruanische Regierung die Notbremse und verbot den Handel mit Vikunja. Wichtig für den Erhalt der Vikunjas war auch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES. 1975 wurden die Vikunjas in den Anhang des CITES aufgenommen. Der unkontrollierte Handel mit Wolle, Fellen und Fleisch der Tiere war somit weltweit verboten.
Feinste Wolle der Welt
Vikunjas sind zierlich und elegant. In der Regel sind sie etwa einen Meter hoch, rund 50 Kilogramm schwer. Ihr Fell ist hellbraun und besonders weich und geschmeidig. Eine Vikunja-Faser misst gerade einmal 12 Mikrometer, also 12 Tausendstel Millimeter.
Nur einmal in zwei Jahren kann ein Vikunja geschoren werden. Pro Schur werden von einem Tier etwa 200 bis 300 Gramm Wolle gewonnen. Diese wird vor allem nach Italien verkauft, wo sie zu Luxus-Kleidung verarbeitet wird. Ein Kilogramm Rohwolle-Wolle kostet etwa 400 Dollar.
Perfekte Anpassung an Lebensraum
Das Tier ist hervorragend an die Höhe angepasst. Es hat ein außergewöhnlich großes Herz. Die roten Blutkörperchen sind nicht rund sondern länglich. Biologen gehen davon aus, dass dadurch die Sauerstoffversorgung des Körpers in der großen Höhe besser funktioniert.
Feste Sozialstruktur
In der freien Wildbahn leben Vikunjas in kleinen Familiengruppen. Ein Leithengst führt fünf bis sechs Weibchen an. Nähert sich ein anderes Männchen, jagt der Hengst es mit lauten Drohungen davon.
Werden die Jungen geschlechtsreif, müssen sie die Herde verlassen. Sie bilden dann oft zusammen mit anderen Jungtieren neue Vikunja-Gruppen mit bis zu 100 Mitgliedern. In diesen Herden gibt es keine feste Rangordnung. Kämpfe sind häufig.
Vikunjas sind stets wildlebend geblieben. Versuche, sie zu domestizieren sind gescheitert. Das Fell der Tiere verlor in der Gefangenschaft seine außergewöhnlichen Eigenschaften. (stl)