Warum wir uns über Unkraut freuen sollten
Schon das "Un" in Unkraut legt nahe, dass von diesen Pflanzen nichts Gutes zu erwarten sei — zu unrecht! Jetzt, wo im Frühling alles sprießt, schauen wir auf die guten Eigenschaften dieser oft verschmähten Gewächse.
Der starke Löwenzahn
Eine der bekanntesten Unkrautarten ist der zu unrecht verrufene Löwenzahn. Seine kräftigen Wurzeln können harte Erde aufbrechen und ermöglichen so, dass Pflanzen mit kürzeren Wurzeln an Nährstoffe gelangen. Die gesamte Pflanze ist essbar und soll eine heilende Wirkung besitzen. Ihre knallgelben Blüten sind eine wichtige Nektarquelle für Bestäuber — und man kann Löwenzahnwein aus ihnen machen.
Vom Feld auf die Gabel
Feldsalat (die grünen Blätter im Bild) wächst oft als Unkraut auf Getreidefeldern, aber ist auch als Salat auf Tellern weltweit beliebt. Er schmeckt herzhafter als gewöhnlicher Kopfsalat und kann über einen längeren Zeitraum geerntet werden, was ihn bei Gärtnern beliebt macht.
Inspiration Natur
Die Klette kennt man vielleicht eher als die Pflanze, die sich mit ihren winzigen Haken in der Kleidung verfängt — oder im Fell unserer Vierbeiner. Diese einzigartige Fähigkeit hilft der Klette dabei, ihre Samen zu verteilen. Und sie inspirierte den Schweizer Ingenieur Georges de Mestral zur Erfindung des heute allgegenwärtigen Befestigungssystem, das ihren Namen trägt: Klettverschluss!
Wild und frei
Sehr beliebt bei Essenssammlern: Bärlauch ist leicht zu erkennen, weit verbreitet und lecker! Die Pflanze hat trotz ihres starken Knoblauchgeruchs einen milden Geschmack, was sie zu einer guten Zutat für Suppen, belegte Brote und Pesto macht. Und sie schmeckt nicht nur gut: Bärlauch hat auch antibakterielle Eigenschaften und kann helfen, Cholesterinspiegel und Blutdruck zu senken.
Mehr als nur juckende Stiche
Brennnesseln haben mehr zu bieten als juckende Stiche auf der Haut. Man kann aus ihnen Tee, Suppe und sogar Käse machen; aus ihren Fasern lassen sich sogar Stoffe weben. Brennnesseln enthalten viel Stickstoff und eignen sich damit exzellent als Dünger für andere Pflanzen. Und sie sind ein Paradies für Marienkäfer. Die dünnen Härchen sind ideal für die Eiablage der Insekten.
Natürliche Heilung
Wir können Brennnesseln nicht ohne ihr heilendes Gegenstück erwähnen: den Ampfer. Wird man von einer Brennnessel gestochen, kann es helfen, ein Ampferblatt auf die gereizte Haut zu reiben. Das ist nicht wissenschaftlich belegt, aber die Theorie ist, dass die Blätter "natürliche Antihistamine" enthalten sollen. Andere sagen, es ist lediglich das Reiben, was den Schmerz lindert.
Plage mit Potential
Die Wasserhyazinthe ist eine der aggressivsten invasiven Pflanzenarten und hat sich schnell in Teilen Südamerikas, Asiens und Afrikas ausgebreitet. Sie kann verheerende Auswirkungen auf Wasserstraßen haben, aber manche Bauern haben es geschafft, sich ihre Stärke zunutze zu machen. Sie stellen aus der Pflanze Dünger oder Papier her oder legen mit Hilfe der Pflanze schwimmende Gärten an.
Ein Festmal für Schmetterlinge
Die roten und orangefarbigen Blumen der Knolligen Seidenpflanze sind voller Nektar und Pollen, um Horden von bestäubenden Insekten anzuziehen. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika, wo sie die Ureinwohner ernteten, um aus ihren Fasern Kleidung zu weben und Tee zur Behandlung von Atemwegsinfektionen zu kochen.
Mehr als ein Glücksbringer
Der unverwüstliche Weißklee wird oft gepflanzt, um den Boden zu schützen. Er bindet Stickstoff im Boden und seine Wurzelstruktur lockert die Erde auf, verhindert Klumpenbildung und schützt gegen Erosion, wodurch Nährstoffe im Boden gehalten werden. Viele Bauern verwenden ihn, um die Bodenqualität zu verbessern — und er ist beliebt bei Wildtieren und Insekten, was die Biodiversität verbessert.