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War es Osama bin Laden?

20. September 2001

Überraschend hat US-Präsident George W. Bush hat für Donnerstag eine Rede vor dem Kongress zu den Terror-Anschlägen angekündigt.

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Osama bin LadenBild: AP

Der saudiarabische Millionär Osama Bin Laden werde fälschlicherweise für die Terroranschläge von New York und Washington verantwortlich gemacht.
Bin Laden, den die USA auch für die Bombenanschläge auf die US-Botschaften 1998 in Tansania und Kenia verantwortlichen machen, wird als Urheber der Terroranschläge vor einer Woche in den USA angesehen. "Die Vorwürfe gegen Osama Bin Laden sind grundlos und dienen nur als Vorwand für einen Angriff auf Afghanistan", meldete Bachtar.

Vergeltungsangriff am Wochenende?

Die geistlichen Führer der Taliban haben ein für Dienstag geplantes Treffen des Rates der Geistlichen vertagt, bei dem über das Schicksal von Osama bin Laden beraten werden sollte. "Das Treffen wird entweder Mittwoch oder am nächsten Tag stattfinden", sagte ein hochrangiger Taliban-Vertreter am Dienstag. Einen Grund für die Verschiebung des Treffens nannte er nicht.

Falls Bin Laden nicht ausgeliefert wird, muss Afghanistan frühestens zum kommenden Wochenende mit einem Vergeltungsangriff der USA rechnen. Das verlautete aus Kreisen der pakistanischen Delegation, die versucht hatte die Taliban dazu zu bewegen, bin Laden auszuliefern.

US-Truppen sollen sich bereithalten

Auf beiden Seiten der Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan wurden unterdessen die Truppen verstärkt. Auf Wunsch der USA riegelte Pakistan die Grenze weitgehend ab. Luftlandetruppen und andere Elite-Einheiten der USA wurden angewiesen, sich für eine mögliche Verlegung bereitzuhalten. In Japan liefen am Montag der US-Kreuzer "Vinciness" und der Zerstörer "Curtis Wilbur" aus.

An der Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan wurden die russischen Truppen in Alarmbereitschaft versetzt. Das zentralasiatische Tadschikistan ist entgegen ersten Erklärungen doch zu einer Kooperation mit den USA im Kampf gegen den internationalen Terrorismus bereit. Das habe am Dienstag Außenminister Talbak Nasarow in Duschanbe erklärt, meldete die Agentur Itar-Tass. Tadschikistan hat von allen früheren Sowjetrepubliken die längste Grenze mit Afghanistan. Die tadschikisch-afghanische Grenze wird von russischen Truppen gesichert.

Warnung vor humanitären Folgen

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Ruud Lubbers, wollte am Dienstag nach Washington reisen, um die US-Regierung auf die humanitären Folgen eines Angriffs auf Afghanistan aufmerksam zu machen. Lubbers sagte am Montag in New York, ein Vergeltungsschlag der USA würde tausende Afghanen aus ihren Häusern vertreiben.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) schätzt, dass angesichts des jahrelangen Bürgerkriegs und einer anhaltenden Dürre im kommenden Winter bis zu vier Millionen Menschen von Hunger bedroht sind. Allein in Kabul sind mehr als 750.000 Menschen auf Lebensmittelhilfen angewiesen. Alle Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen haben Kabul vergangene Woche angesichts eines drohenden US-Angriffs verlassen.

Erstmals konkrete Zahlen über Deutsche Opfer genannt

Voraussichtlich 100 Deutsche sind bei den Terroranschlägen in den USA vor einer Woche ums Leben gekommen. Das teilte das Auswärtige Amt am Dienstag in Berlin mit. Damit wurden erstmals konkrete Zahlen von Opfern aus der Bundesrepublik bekannt gegeben. Eine Aufschlüsselung nach Bundesländern konnte das Auswärtige Amt noch nicht vornehmen.

"Die Nachforschungen des Auswärtigen Amtes verdichten sich zur traurigen Gewissheit: Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind 100 Deutsche bei den Terroranschlägen auf das World Trade Center ums Leben gekommen", erklärte Außenamtssprecher Andreas Michaelis. Es wird nach seinen Angaben voraussichtlich noch Wochen dauern, bis die amerikanischen Behörden die Identifizierung der Opfer abgeschlossen haben.