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VW-Chef Winterkorn ringt um Rückhalt

22. September 2015

Noch hält Deutschlands bestbezahlter Manger dem Gegenwind stand: VW-Vorstandschef Winterkorn will wegen der Abgas-Affäre nicht zurücktreten. Doch die Bundesregierung zieht die Daumenschrauben an.

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VW-Chef Martin Winterkorn (Archivbild: Reuters)
Bild: Reuters

In einer Videobotschaft bat Volkswagen-Chef Martin Winterkorn (Archivbild) um Entschuldigung und versprach Aufklärung und Wiedergutmachung. Er betonte jedoch, auch er habe "zum jetzigen Zeitpunkt nicht die Antworten auf alle Fragen". Er entschuldigte sich bei allen Kunden, bei den Behörden und der gesamten Öffenlichkeit für das "Fehlverhalten".

Seinen Rücktritt von der Konzernspitze lehnte Winterkorn allerdings ab. Es wäre falsch, "wenn wegen der schlimmen Fehler einiger weniger die harte und ehrliche Arbeit von 600.000 Menschen unter Generalverdacht gerät", sagte der 68-Jährige in einer von VW veröffentlichten Videobotschaft. "Auch deshalb bitte ich um Ihr Vertrauen auf unserem weiteren Weg. Wir klären das auf."

Dobrindt schickt Untersuchungskommission

Jetzt reagiert auch die Bundesregierung auf den VW-Skandal: Verkehrsminister Dobrindt kündigte an, dass eine Untersuchungskommission noch in dieser Woche nach Wolfsburg reisen werde. Sie solle untersuchen, "ob die betreffenden Fahrzeuge konform der deutschen und der europäischen Regeln gebaut und auch geprüft worden sind. Dazu wollen die Experten Gespräche führen und Einblick in Unterlagen erbitten.

In der Kommission sitzen demnach Fachleute des Ministerums und des Kraftfahrt-Bundesamtes. Dobrindt sagte weiter, VW habe die Unterstützung aller Maßbahmen zugesagt. Es werde auch Gespräche mit der US-Umweltbehörde EPA und anderen deutschen Herstellern geben.

Die EPA hatte den Skandal aufgedeckt, indem sie nachwies, dass in mehreren VW-Modellen mit Dieselmotor eine Software dafür sorgte, dass sie nur bei Abgasprüfungen gute Werte erzielten. Im Normalbetrieb wurde die Abgasreduzierung wieder ausgeschaltet - die Dieselfahrzeuge sollten offenbar auf diese Weise spritziger fahren können. Dadurch stiegen die umweltschädlichen Emissionen um das bis zu 40-Fache an. Insgesamt hat die EPA dieses Verfahren bei fast 500.000 Fahrzeugen moniert.

Internationale Auswirkungen

Der VW-Skandal reicht weit über die USA und Deutschland hinaus. Weltweit könnten bis zu elf Millionen Fahrzeuge betroffen sein. Frankreich kündigte "intensive Untersuchungen" an und auch Südkorea wird nach Angaben des dortigen Umweltministeriums bis zu 5000 Fahrzeuge der Typen VW Jetta und Golf sowie des Audi A3 umfassen, die in den vergangenen beiden Jahren produziert wurden. Sollten in den VW-Diesel-Fahrzeugen Unregelmäßigkeiten gefunden werden, könne die Untersuchung auf alle deutschen Hersteller ausgeweitet werden, hieß es.

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mak/jj/cw (dpa, rtr, afp)