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Von wegen alte Schnepfe

Sabine Faber12. Oktober 2012

Ihre Spitznamen sind wenig schmeichelhaft: "Himmelsziege" und "Meckervogel". Aber ihr Bestand ist bedroht. Deswegen wird die Bekassine jetzt "Vogel des Jahres 2013".

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Der Vogel des Jahres 2013: Die Bekassine. (Foto: Willi Rolfes/NABU/dpa)
Vogel des Jahres 2013 BekassineBild: picture-alliance/Willi Rolfes/NABU

Langer Schnabel, taubengroß, beige-braunes Federkleid: Wenn die Bekassine durch die Landschaft zieht, kann man sie kaum sehen. Aber man kann sie hören: "Meckervogel" wird die Bekassine deshalb genannt. Denn wenn die Männchen in der Balz zum Sturzflug ansetzen, geraten ihre äußeren Schwanzfedern in Schwingung. Das Geräusch, das dabei entsteht, klingt dann wie Gemecker.

Die Bekassine gehört zur Familie der Schnepfenvögel. Die erkennt man an ihren auffällig langen Schnäbeln. Damit stochert sie gerne in weichen Böden nach Würmern, Schnecken und Insekten. Besonders wohl fühlt sie sich deswegen in feuchten Gebieten, wie Mooren. Aber von dort wird sie zunehmend vertrieben. Feuchtwiesen werden trockengelegt und Grünland wird umgepflügt und für landwirtschaftliche Zwecke genutzt.

Bestand in den letzten 20 Jahren halbiert

"Die Bekassine hat also guten Grund zum Meckern", sagte der Vizepräsident des Naturschutzbund Deutschland (Nabu), Helmut Opitz. Es sei allerhöchste Zeit, die letzten Moore in Deutschland streng zu schützen – auch aus Gründen des Klimaschutzes. Denn durch die Entwässerung und Trockenlegung dieser Gebiete werde auch der Grundwasserspiegel abgesenkt. "Das dürfen wir nicht länger zulassen", betonte Opitz. Mit der Nominierung zum "Vogel des Jahres 2013" solle die vom Aussterben bedrohte Bekassine als Botschafterin für den Erhalt von Mooren und Feuchtgebieten werben, teilten Nabu und der bayrische Landesbund für Vogleschutz mit.

Europaweit schwanken die Angaben um den Bestand der Bekassine. Er wird auf etwa eine Million Brutpaare geschätzt. Die meisten von ihnen leben in Polen. In Deutschland leben nach Schätzungen des Naturschutzbundes Nabu heute noch zwischen 5500 und 6700 Brutpaare. Damit hat sich ihr Bestand hierzulande in den letzten 20 Jahren halbiert.

Und es gibt noch mehr Anlass zur Sorge. Denn auch Jäger sind hinter dem 25 bis 28 Zentimeter großen Vogel her: Allein in Europa werden nach Angaben des Naturschutzbundes jährlich über eine halbe Million Tiere geschossen.

vf/fab (epd/dpa)