Von Platz 31 zu Silber
22. Juli 2013Striemen, Kratzer und blaue Flecken - Thomas Lurz war nach dem Rennen vom Kampf gezeichnet. Zu Beginn des nervenzehrenden Wettkampfs war er buchstäblich untergegangen und hatte sich nach Keilereien im Mammutfeld der 66 Teilnehmer zunächst auf Platz 31 wiedergefunden. Mit großem Kämpferherz arbeitete sich der Olympia-Zweite om Barcelonas Hafenbecken fast noch ganz nach vorn und schnappte sich sein 28. Edelmetall bei internationalen Großereignissen.
Fünf bis acht Medaillen sind das Ziel des Deutschen Schwimm-Verbandes bei den Titelkämpfen in Spanien - nach drei Wettkampftagen sind es schon drei. "Insgesamt sieht die Bilanz für die drei Sportarten Synchron, Open Water und Springen erstmal gut aus", kommentierte Leistungssportdirektor Lutz Buschkow und hob erneut die Ausnahmeleistungen des schwer geprüften Lurz hervor. "Es war ein sehr, sehr hartes Rennen, sicherlich eines der härtesten überhaupt", sagte der 33 Jahre alte Freiwasserschwimmer selbst. Stefan Lurz, Bundestrainer der Freiwasserschwimmer, lobte den Bruder in den höchsten Tönen: "Es war an der absoluten Grenze, was sein Körper hergegeben hat. Ich ziehe meinen Hut vor meinem Bruder, ich bin wirklich stolz."
Führung leichtfertig vergeben
Wohlwollende Worte gab es auch von Wassersprung-Bundestrainer Buschkow und zwar für die "jungen Burschen" Oliver Homuth (Platz 10) und Martin Wolfram (8.). Ein völlig verpatzter Finalsprung hatte Homuths Traum von einer durchaus möglichen Medaille im Kunstspringen vom 1 Meter-Brett in Barcelona platzen lassen. Der 21-Jährige, der zur Halbzeit des Wettkampfs sogar in Führung gelegen und Hoffnungen auf eine ähnlich große Überraschung wie tags zuvor den Gold-Coup des Synchron-Duos Patrick Hausding/Sascha Klein gemacht hatte, rutschte vom fünften auf den zehnten Platz (386,75 Punkte) ab. Der Sieg in diesem nicht-olympischen Wettbewerb ging an Chinas Titelverteidiger Li Shixin vor Europameister Illja Kwascha aus der Ukraine.
Beim Synchron-Wettbewerb vom Turm holte sich China durch Liu Huixia und Chen Ruolin ebenfalls den Titel. Das Deutsche Duo mit Maria Kurjo und der angeschlagenen Julia Stolle belegten den zwölften Platz. Gold im Synchronschwimmen ging in der Technischen Kür der Teams an Russland.