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Von Australien den Rest der Welt erobert

8. April 2002

Rupert Murdoch spielt als Gesellschafter des Senders Premiere eine wichtige Rolle in der Kirch-Krise. Wer ist dieser umstrittene Medienunternehmer? Ein Porträt.

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Bild: AP

Der 70-jährige Rupert Murdoch ist durch seinen weltumspannenden Medienkonzern News Corporation einer der mächtigsten Medienchefs der Welt. Geboren in Australien hat er mittlerweile auch die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen, um dort bessere Geschäfte machen zu können.

Von seinem Vater erbte Rupert Murdoch 1952 in Australien die Zeitungen "The Adelaide News" und "Sunday Mail". Rasch kaufte er andere Blätter hinzu und beteiligte sich an Rundfunk- und Fernsehsendern. So erlangte Murdochs Unternehmen innerhalb weniger Jahre eine Markt beherrschende Stellung in Australien. Als ihm der fünfte Kontinent für sein Geschäft zu klein wurde, kaufte er 1969 die britische Boulevard-Zeitung "News of the World". Schon drei Jahre später stieg er auch in den amerikanischen Zeitungsmarkt ein.

Ein Medienimperium mit klangvollen Namen

Inzwischen gehören Buchverlage, Filmgesellschaften, Fernsehsender und so namhafte Zeitungen wie "The Times", "Boston Herald" und die "New York Post" zum Murdoch-Imperium. In den USA beherrscht er die Fox-TV-Sender und in Großbritannien gehört ihm der Bezahlfernsehsender BSkyB. Murdoch eroberte die Märkte vor allem mit Boulevard-Journalismus. Dabei vertraten seine Blätter oft eine Linie, die dem Unternehmer bei seinen Geschäften nutzte.

Vorrang des Geschäfts

So machten seine britischen Zeitungen in den achtziger Jahren gegen Gewerkschaften mobil und unterstützten die Regierung unter Margaret Thatcher und ihre Pläne für eine Reform des Gewerkschaftsrechts. Kritisiert wurde Murdoch vor allem wegen seines rein an Marktinteressen orientierten Geschäftsstils. Er selbst beschäftigte in seinen Druckereien außerhalb Londons vor allem nicht organisierte Arbeiter. Und 1993 löste er mit radikalen Preissenkungen bei der "Times" einen Preiskampf mit der Konkurrenz aus. Außerdem werfen ihm Kritiker vor, durch sein amerikanisiertes Medienangebot die kulturelle Identität der verschiedenen Länder zu verletzen.

Geringer Erfolg auf dem deutschen Medienmarkt

In Deutschland beteiligte sich Murdoch 1991 an der Boulevard-Zeitung "Super!", die Mitte 1992 aber eingestellt wurde. Dann erwarb er Anteile an dem in Schwierigkeiten geratenen Sender "Vox", die er nach fünf Jahren aber der CLT-Ufa überließ. Auch sein Engagement beim Sender "tm3" währte nicht lange. Im Januar verkaufte er seine tm3-Anteile an den Einkaufssender H.O.T. Über BSkyB ist Murdoch aber immer noch mit 22 Prozent an dem Kirch-Bezahlsender Premiere World beteiligt. Nun scheint der Medienmogul die finanzielle Krise des Kirch-Imperiums für seine Geschäftsinteresse nutzen zu wollen. (im)