Voller Hoffnung
Hoffen ist ein Gefühl: der Erwartung, der Zuversicht und des Wunsches nach Erfüllung. Der Mensch hofft, solange er lebt – selbst wenn die Lage oft hoffnungslos erscheint. Denn Wunder gibt es immer (mal) wieder.
Auf einem alten Gemälde sehen wir einen Mann am Meeresrand stehen. Mithilfe von zwei langen Seilen versucht er, zwei dicke Wolken heranzuziehen. Doch der Sturm bläst ihm kräftig entgegen. Bei diesem Gemälde handelt es sich offenbar um die bildhafte Darstellung des Sprichwortes: Hoffen heißt Wolken fangen wollen. Denn Hoffen ist ein Gefühl, das manche weitere Gefühlszustände beinhaltet.
Hoffen = Erwartung
So hat hoffen und Hoffnung mit „warten“, mit „erwarten“ und mit „Erwartung“ zu tun. Im Allgemeinen darf davon ausgegangen werden, dass sich dieses auf etwas Positives bezieht oder zumindest auf einen besseren Zustand als den gegenwärtigen. Hoffnung und Zukunft gehören eng zusammen.
Es gibt leise und schwache Hoffnungen, etwa die schwache Hoffnung trotz jahrelanger Arbeitslosigkeit, doch noch einen Job zu bekommen, oder die leise Hoffnung, dass man sich doch wieder mit einer Person, die einem nahesteht, versöhnt. Oder die Hoffnung von Menschen in Katastrophensituationen, dass Verwandte und Freunde überlebt haben, dass Hilfe von außen sie schnell erreicht, dass sie baldmöglichst wieder ein Dach über dem Kopf haben ein Dach über dem Kopf haben umgangssprachlich für: eine Unterkunft haben .
Hoffen = Zuversicht
Eine Hoffnung, die man angesichts mancher Katastrophe durchaus als verzweifelte letzte Hoffnung bezeichnen kann. Mancher schwebt auch zwischen einem Gefühl von Hoffen und Bangen um etwas/jemanden bangen Angst um etwas/jemanden haben . Was wird der Arzt sagen? Ist unser Freund unter den Passagieren des abgestürzten Flugzeugs oder hat er – hoffentlich – in einer anderen Maschine gesessen? Wie wird es mit der Firma weitergehen? Behalte ich meinen Arbeitsplatz? Und so weiter.
Hoffnung kann man auch gleichsetzen mit einem Gefühl der Zuversicht. Weite Bereiche unseres Lebens sind mehr oder weniger von „hoffen“ und „Hoffnung“ bestimmt. Das reicht von der geradezu banalen Hoffnung auf besseres Wetter bis hin zur Hoffnung auf eine Welt ohne Hunger und Krieg. Und ein altes Sprichwort sagt: „Man hofft, solange man lebt.“
Hoffen = wünschen
Hoffen kann auch bedeuten, sich etwas zu wünschen. Fragt eine Freundin: „Ich hoffe, es geht dir gut?“ bedeutet das ja, dass sie es sich wünscht. Genauso besteht der Wunsch, dass Bergleute, die vielleicht in 800 Meter Tiefe eingeschlossen sind, überleben. Wenn nur noch ein Funke Funke, -n (m.) hier: ein geringes Maß von etwas Hoffnung oder ein Hoffnungsschimmer Schimmer, - (m., meist Singular) hier: ein klein wenig, ein sehr geringes Maß besteht, wird ein Bergungsteam alles versuchen, die Männer zu retten. Sogar wenn die Lage hoffnungslos ist und keine Hoffnung auf Rettung mehr besteht, wird das Unmögliche versucht, denn „Wunder gibt es immer wieder“.
Dieser Titel eines Schlagers von Katja Ebstein aus den 1970er Jahren wurde im Deutschen zu einem geflügelten Wort. Egal, wie unglücklich jemand sich fühlt, wie hoffnungslos eine Situation erscheinen mag, kann etwas Unerwartetes passieren, das einen – literarisch gesprochen – hoffnungsfroh stimmt.
Hoffen = beharren
Hoffen kann auch bedeuten, auf etwas zu beharren. Nicht selten hält jemand unerschütterlich an etwas fest, weil er fest dran glaubt, dass etwas Besseres machbar ist. Manchmal klammert sich an etwas/jemanden klammern umgangssprachlich für: etwas/jemanden festhalten wollen er sich an sich an etwas/jemanden klammern umgangssprachlich für: etwas/jemanden festhalten wollen eine letzte Hoffnung oder an einen Hoffnungsanker und sagt: „Da wird doch bestimmt was zu machen sein, das muss doch funktionieren.“ Manche Menschen bewahrt der Glaube an einen Gott vor dem Absturz in tiefste Hoffnungslosigkeit.
Nicht umsonst sind die Begriffe „Glaube“, „Hoffnung“, „Liebe“ Teil einer christlich-religiös bestimmten Lebenseinstellung. Es liegt ja auch nahe, seine Hoffnung auf eine höhere Kraft zu richten, wenn die menschliche versagt hat, wenn man sich falsche Hoffnungen gemacht oder seine Hoffnungen zu hoch geschraubt etwas hoch|schrauben umgangssprachlich für: etwas immer größer/höher werden lassen hat, wenn die Hoffnung enttäuscht oder zunichte gemacht wurde.
Hoffen = handeln
Aber der Mensch ist ein Stehaufmännchen Stehaufmännchen, - (n.) umgangssprachlich für: eine Person, die den Mut nicht verliert und nicht aufgibt , das hofft, solange es lebt. Und so keimt auch nach schlimmen Erlebnissen immer wieder die Hoffnung, schöpfen die Menschen Hoffnung und niemand kann ganz genau sagen, woraus sich das Gefühl letztlich speist etwas aus etwas speisen von einer bestimmten Quelle / einem inneren Ort kommen .
Der große deutsche Philosoph Ernst Bloch hat dem Wesen der Hoffnung Zeit seines Lebens nachgespürt. Seine Gedanken dazu hielt er in dem dreibändigen Werk „Das Prinzip Hoffnung“ fest. Er gab sich nicht zufrieden mit einer Hoffnung, die lediglich bedeutet, auf bessere Zustände ergeben zu warten oder sie sich zu wünschen. Stattdessen sollten Menschen handeln, um Zustände zu verbessern – selbst wenn manches zunächst utopisch utopisch so, dass etwas eine (schöne) Idee für die Zukunft ist, aber in Wirklichkeit nicht möglich ist erscheint.
Hoffen = Utopie
Utopien gibt es große und kleine, vom Weltfrieden über eine Welt ohne Armut und Hunger bis hin zur Utopie eines Gefühls von Zufriedenheit und Glück. Jeder kann einfach darauf hoffen, dass dieser Zustand irgendwann eintrifft – oder er kann handeln und aktiv etwas dafür tun. Für beides gilt: Man soll die Hoffnung nie aufgeben, schon aus Prinzip nicht! Nur die Hoffnung, Wolken fangen zu können, wird wohl eine bloße Utopie bleiben.
Voller Hoffnung
ein Dach über dem Kopf haben — umgangssprachlich für: eine Unterkunft haben
um etwas/jemanden bangen — Angst um etwas/jemanden haben
Funke, -n (m.) — hier: ein geringes Maß von etwas
Schimmer, - (m., meist Singular) — hier: ein klein wenig, ein sehr geringes Maß
sich an etwas/jemanden klammern — umgangssprachlich für: etwas/jemanden festhalten wollen
etwas hoch|schrauben — umgangssprachlich für: etwas immer größer/höher werden lassen
Stehaufmännchen, - (n.) — umgangssprachlich für: eine Person, die den Mut nicht verliert und nicht aufgibt
etwas aus etwas speisen — von einer bestimmten Quelle / einem inneren Ort kommen
utopisch — so, dass etwas eine (schöne) Idee für die Zukunft ist, aber in Wirklichkeit nicht möglich ist