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Vielfalt beim Ladenschluss

Martin Boosen26. September 2004

Der Bundesrat will die Regelung der Ladenschlusszeiten den Bundesländern überlassen. Das soll zur Lockerung der Öffnungszeiten führen. In anderen EU-Ländern ist der Ladenschluss bereits wesentlich freizügiger geregelt.

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Schöne neue Warenwelt - auch rundum die Uhr erlebbar?Bild: AP

Eine mögliche Änderung der Ladenöffnungszeiten wird in Deutschland seit Jahren kontrovers diskutiert. Am Freitag (24.9.) ebnete der Bundesrat nun den Weg für eine Lockerung der Öffnungszeiten. Alle 16 Bundesländer stimmten für einen baden-württembergischen Gesetzesentwurf, der den Ländern an Stelle des bundesweit geltenden Ladenschlussgesetzes das Recht gibt, diese Frage mit eigenen landesrechtlichen Vorschriften zu regeln.

Die meisten europäischen Länder gehen im Vergleich zur Bundesrepublik schon jetzt weitaus großzügiger mit diesem Thema um. Nur in Österreich und Italien gelten Beschränkungen, die mit den deutschen Vorschriften vergleichbar sind.

Strenge Regelung

Die österreichischen Ladenbesitzer dürfen an Wochentagen von 5 bis 21 Uhr geöffnet haben. Samstags müssen sie ihr Geschäft spätestens bis 18 Uhr schließen. In Tourismusgebieten können diese Zeiten bei Bedarf von 66 auf höchstens 72 Stunden pro Woche ausgedehnt werden. Wie in Deutschland herrscht hier, von regionalen Ausnahmen abgesehen, an Sonn- und Feiertagen ein prinzipielles Verkaufsverbot.

In Italien sollen die Geschäfte montags bis freitags um 22 Uhr, am Samstag um 21 Uhr geschlossen werden. An Sonntagen darf kein Verkauf stattfinden. Regionen, die stark vom Tourismus abhängig sind bilden auch hier eine Ausnahme.

Der Sonntag bleibt heilig

Auch in Griechenland, Dänemark, den Niederlanden und Spanien gilt an Sonn- und Feiertagen ein generelles Verkaufsverbot. Im Bezug auf Werktage sind die Beschränkungen in diesen Ländern jedoch wesentlich geringer als in Deutschland. Griechische Ladenbesitzer dürfen ihre Geschäfte von Montag bis Samstag unbegrenzt geöffnet haben. In Dänemark müssen die Läden lediglich am Samstag vorzeitig, um 17 Uhr, geschlossen werden. Die Geschäfte in den Niederlanden dürfen an sechs Tagen der Woche immerhin zwischen 6 und 22 Uhr geöffnet sein.

Shoppen rund um die Uhr

In Frankreich sind die Ladenschlusszeiten generell freigegeben und die einzelnen Geschäfte können die Öffnungszeiten selbst bestimmen. Auch an Sonn- und Feiertagen kann hier eingekauft werden. Allerdings gelten dabei gewisse Beschränkungen zum Schutz der Beschäftigten. In Belgien ähnelt die Situation den Verhältnissen in Frankreich.

Briten und Iren können das ganze Jahr hindurch rund um die Uhr einkaufen. Nur sonntags sind die Öffnungszeiten zugunsten kleinerer Geschäfte eingeschränkt. Auch in Polen werden den Läden hinsichtlich ihrer Öffnungszeiten keine gesetzlichen Schranken auferlegt. Portugiesen und Schweden unterliegen in diesem Bereich ebenfalls großzügigen Bestimmungen. Lediglich am Samstag sind die Ladenbesitzer hier gezwungen, ihre Geschäfte nach 24 Uhr zu schließen.