1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Viele Tote bei Erdbeben in Südasien

26. Oktober 2015

Von den Erdstößen der Stärke 7,5 sind vor allem der Nordosten Afghanistans und zwei Provinzen in Pakistan betroffen. Häuser stürzten ein, Straßen wurden blockiert. Überall rannten Menschen in Panik auf die Straßen.

https://p.dw.com/p/1GuUB
Zerstörung im pakistanischen Kohat (Foto: AFP/Getty Images)
Zerstörung im pakistanischen KohatBild: Getty Images/AFP/B. Shah

Nach Angaben des Geoforschungszentrums in Potsdam und der US-Erdbebenwarte lag das Zentrum des starken Bebens im Dreiländereck von Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan in rund 200 Kilometer Tiefe rund 70 Kilometer südöstlich der afghanischen Stadt Faisabad. Laut Augenzeugen bebte die Erde länger als eine Minute. Die große Tiefe der Erdstöße dürfte vielen Menschen das Leben gerettet haben. In letzten Meldungen aus dem Bebengebiet ist von insgesamt mindestens 215 Toten und mehr als 1000 Verletzten die Rede. Allein in Pakistan wurden 152 Todesopfer gezählt.

Karte Erdbeben Afghanistan (Grafik: DW)

Die meisten Todesopfer wurden bislang in der pakistanischen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa und in den Stammesregionen an der Grenze zu Afghanistan gezählt, wie ein Sprecher von Premierminister Nawaz Sharif mitteilte. Hier rechneten die Behörden mit steigenden Opferzahlen. Viele Menschen wurden von herabfallenden Trümmerteilen getroffen und konnten noch nicht geborgen werden. In der Nähe von Abbottabad, 50 Kilometer nördlich von Pakistans Hauptstadt Islamabad, gab es nach dem Beben Erdrutsche.

Erdrutsche blockierten auch die Hauptverbindungsstraße zwischen Pakistan und China. Nach Angaben der Verkehrsbehörde steckten tausende Reisende in der abgelegenen Region fest. Die pakistanische Regierung forderte Streitkräfte, Polizisten, lokale Beamte und zivile Helfer dazu auf, alle verfügbaren Kräfte zu mobilisieren. Die pakistanische Erdbebenwarte warnte vor Nachbeben.

Erdbebenopfer in Peschawar (Foto: dpa/picture alliance)
Verletzte in PeschawarBild: picture-alliance/epa/A. Arbab

Massenpanik in Schule

In der Provinz Tachar im Norden Afghanistans kamen laut Berichten der Behörden zwölf Schulmädchen ums Leben, als sie in Panik versuchten, das Gebäude zu verlassen. 39 weitere Schüler wurden verletzt. In der Provinz Badachschan wurden etwa 400 Häuser zerstört.

In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad fiel wegen des Bebens das Fernsehen aus. In der afghanischen Hauptstadt Kabul schwankten die Häuser. Im nordindischen Kaschmir brachen die Handy-Netze zusammen. Die Erschütterungen waren bis in die Hauptstadt Neu Delhi und in die nepalesische Hauptstadt Kathmandu zu spüren. Vielerorts liefen die Menschen in Panik auf die Straße.

Bebenfolgen in Afghanistan (Foto: Getty Images/AFP)
Bebenfolgen in AfghanistanBild: Getty Images/AFP/A. Karimi

Beben in großer Tiefe

"Was es günstiger macht ist, dass das Beben sehr tief ist, also 205 Kilometer", sagte Professor Frederik Tilmann vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) der Deutschen Presseagentur. Das Ausmaß der Schäden sei voraussichtlich sehr viel geringer als beispielsweise 2005 in Kaschmir, "wo wir Zehntausende Tote hatten bei einer ähnlichen Amplitude".

In der Himalaya-Region kommt es immer wieder zu schweren Erdbeben. Hier schiebt sich die Indische Platte unter die Eurasische Platte, was massive Eruptionen auslösen kann. Erst vor einem halben Jahr, am 25. April, hatte es ein heftiges Erdbeben der Stärke 7,8 in der Region gegeben. Nepal war besonders betroffen. Etwa 9000 Menschen kamen ums Leben, 900.000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört.

qu/kle (dpa, afpe, rtre, APE)