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Politik

Viele Opfer bei Angriff auf Touristenregion

21. Juli 2022

Bei einem Artillerieangriff auf einen Park in der nordirakischen Kurdenregion Dahuk sind neun Menschen getötet und mehr als 20 verletzt worden. Die Türkei wies Anschuldigungen zurück, dafür verantwortlich zu sein.

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Der Generalleutnant der irakischen Streitkräfte, Muhammad al-Bayati, und Mustafa Al-Kadhimi, Assistent des irakischen Ministerpräsidenten, besuchen eine verletzte Frau
Muhammad al-Bayati (M.), Generalleutnant der irakischen Streitkräfte, und Mustafa Al-Kadhimi (l.), Assistent des Ministerpräsidenten, besuchen eine VerletzteBild: Ismael Adnan/dpa/picture alliance

Unter den insgesamt neun Todesopfern des Angriffs auf einen Park in der autonomen Region Kurdistan im Nordirak sind nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden auch Frauen und Kinder. 23 Menschen wurden demnach verletzt. Die meisten Opfer seien "arabisch-irakische Touristen, mehrheitlich aus dem Zentral- und Südirak", hieß es weiter. Die Rakete traf eine Ferienanlage in der Stadt Zaxo. Die hoch gelegene Kurdenregion Dahuk ist ein beliebtes Reiseziel.

Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich auch Mitglieder der kurdischen Arbeiterpartei PKK dort aufgehalten, berichtete der kurdische Fernsehsender Rudaw. Türkische Streitkräfte gehen in der Region immer wieder mit Militäroffensiven gegen die ebenso in den USA und der EU als Terrororganisation geführte PKK vor.

Türkischer Botschafter in Bagdad einbestellt

Die irakische Regierung beschuldigte die Türkei, auch diesen Angriff ausgeführt zu haben und bestellte den türkischen Botschafter in Bagdad ein. Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi warf der Regierung in Ankara "eine eklatante Verletzung der irakischen Souveränität" vor. Der irakische Präsident Barham Saleh verurteilte die "türkische Bombardierung" als Verletzung der Souveränität des Landes und als Bedrohung der nationalen Sicherheit.

Menschen drängen sich vor das Krankenhaus, in das die Opfer des Artillerieangriffs gebracht wurden
Menschen drängen sich vor das Krankenhaus, in das die Opfer des Artillerieangriffs gebracht wurden Bild: Ismael Adnan/dpa/picture alliance

Das türkische Außenministerium wies jegliche Verantwortung für die Gewalt zurück. "Die Türkei ist gegen alle Angriffe auf Zivilisten", erklärte die Behörde. Die Türkei führe ihren Kampf gegen den Terrorismus "in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht". Die Regierung in Ankara sei bereit, "alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen".

Irak verlangt Abzug aller türkischen Soldaten aus dem Land

Türkische Streitkräfte hatten Mitte April eine neue Boden- und Luftoffensive gegen die verbotene PKK im Nordirak begonnen. Das militärische Vorgehen beeinträchtigt die Beziehungen zwischen der irakischen Zentralregierung und der Türkei, einem der wichtigsten Handelspartner des Iraks.

Der irakische nationale Sicherheitsrat, dem unter anderem der Innen-, der Verteidigungs- und der Finanzminister angehören, forderte jetzt eine offizielle Entschuldigung der Türkei "und den Rückzug ihrer Streitkräfte aus dem gesamten irakischen Hoheitsgebiet". Ankara hat in den vergangenen 25 Jahren viele Militärstützpunkte im irakischen Kurdengebiet errichtet. 

Berlin verurteilt und fordert Aufklärung

Deutschland forderte eine Aufklärung des tödlichen Artillerieangriffs in Zaxo. Die Bundesregierung verurteile den Angriff auf zivile Ziele, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. "Angriffe auf Zivilisten sind vollkommen inakzeptabel, ihr Schutz muss unter allen Umständen höchste Priorität haben." Zugleich messe die Regierung dem Respekt für die staatliche Souveränität Iraks und der Achtung des Völkerrechts größte Bedeutung bei.

sti/se/AR (afp, rtr, dpa, ap)