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Politik

Viele Festnahmen bei Pride-Parade in Istanbul

27. Juni 2022

Trotz eines Verbots hatten sich hunderte Menschen versammelt, um für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und queeren Menschen zu demonstrieren. Viele kamen schon vor Beginn der Kundgebung in Gewahrsam.

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Türkei I Ausschreitungen bei Pride-Parade in Istanbul
Wegen Sicherheitsbedenken war die Demo untersagt wordenBild: Kemal Aslan/AFP/Getty Images

Festnahmen bei Pride-Parade in Istanbul

Die türkische Polizei hat am Sonntag zahlreiche Teilnehmer einer Pride-Parade in Istanbul festgenommen. Unter denen, die mit Handschellen abgeführt wurden, war nach Angaben der Anwaltsvereinigung MLSA auch der Fotograf Bülent Kilic, der für die französische Nachrichtenagentur Agence France-Presse arbeitet. Die Kaos GL Association, die sich für LGBTQ-Rechte einsetzt, teilte an diesem Montagvormittag mit, dass alle 373 Festgenommenen mittlerweile wieder auf freiem Fuß seien, viele von ihnen "nach einer Nacht in Gewahrsam". Die Pride-Parade war vom Gouverneur von Istanbul verboten worden.

Türkei I Ausschreitungen bei Pride-Parade in Istanbul
Die Polizei ging auch gegen Journalisten vor, die die Festnahmen filmen wolltenBild: Umit Bektas/REUTERS

Die Polizei hatte zunächst den zentralen Stadtteil Cihangir weiträumig abgesperrt und Menschen daran gehindert, sich zu versammeln. Personen mit Regenbogenflaggen und anderen Symbolen für sexuelle und Gender-Vielfalt wurden eingekreist. Viele kamen schon vor Beginn der Demo in Gewahrsam.

Türkei I Ausschreitungen bei Pride-Parade in Istanbul
Trotz des Polizeiaufgebots versammelten sich hunderte Menschen im Zentrum von IstanbulBild: Umit Bektas/REUTERS

Trotz des massiven Polizeiaufgebots versammelten sich hunderte Menschen in den Straßen rund um den Taksim-Platz, der für die Öffentlichkeit gesperrt war. Anwohner schlugen aus Protest gegen die Festnahmen auf Töpfe und Pfannen. Verschiedene Zusammenschlüsse hatten zu der Parade mit dem Titel "Marsch des Stolzes" aufgerufen.

Türkei I Ausschreitungen bei Pride-Parade in Istanbul
Die türkische LGBTQ-Gemeinde beklagt ein zunehmend feindliches Klima im Land Bild: Umit Bektas/REUTERS

Sie kritisieren unter anderem ein zunehmendes LGBTQ-feindliches Klima im Land. Das englische Kürzel LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer. Neben dem Marsch waren auch andere Veranstaltungen im Rahmen der sogenannten Pride Week untersagt worden. Mehr als zehn Jahre lang hatte die Pride-Parade unbehelligt in Istanbul stattfinden können bei stetig wachsenden Teilnehmerzahlen. 2015 wurde die Veranstaltung zum ersten Mal verboten und auch in den darauffolgenden Jahren untersagt.

uh/se/AR/sti (dpa, afp, ap)