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Verwirrung um Milliarden-Spende

20. Februar 2013

Erst hieß es, der deutsche Software-Milliardär Hasso Plattner wolle die Hälfte seines Vermögens spenden. Doch laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung will Plattner davon nichts wissen.

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Der SAP-Mitbegründer und Kunst-Sammler, Hasso Plattner (Foto: dpa)
Hasso PlattnerBild: picture alliance / dpa

Hasso Plattner, Mitbegründer des Software-Konzerns SAP, hat gegenüber der "Bild"-Zeitung dementiert, sich der Spendeninitiative "The Giving Pledge" von Microsoft-Gründer Bill Gates und Investoren-Legende Warren Buffet angeschlossen zu haben. "Ich bin Bill Gates' Initiative 'The Giving Pledge' nicht beigetreten", sagte Plattner der "Bild"-Zeitung vom Donnerstag. Er frage sich, wie Gates das auf der Internetseite seiner Stiftung behaupten könne.

"The Giving Pledge" hatte am Dienstag (Ortszeit) in Seattle mitgeteilt, Plattner gehöre nun zum Kreis wohlhabender Spender, die sich verpflichtet haben, mindestens die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke abzugeben. Das "Manager Magazin" schätzt das Vermögen von Plattner, der noch rund zehn Prozent an Europas größtem Software-Konzern hält, auf 5,95 Milliarden Euro. Auch der Chef von SAP-Erzrivale Oracle, Larry Elison, gehört dem Spenderclub an.

"Hintergangen und ausgenutzt"

Plattner zufolge versuche Bill Gates "seit Jahren", ihn zur Mitgliedschaft in der Spendeninitiative zu überreden. "Aber ich lasse mich von Gates nicht unter Druck setzen", so Plattner dem Bericht zufolge. Die Zeitung "Potsdamer Neueste Nachrichten" zitiert Plattner mit den Worten: "Ich fühle mich von Bill Gates hintergangen und ausgenutzt." Gates suche offenbar ein Zugpferd für seine Spendenkampagne.

Auf der Internetseite von "The Giving Pledge" ist dagegen ein Spendengelöbnis mit Plattners Unterschrift zu sehen. Er habe das Privileg gehabt, praktisch kostenlos an der Karlsruher Universität als einer der besten Technischen Hochschulen Deutschlands zu studieren, so Plattner in diesem Brief. "Ohne Frage wurde das die Grundlage meines persönlichen Erfolgs." Er fühle sich zwar seinem Software-Unternehmen verpflichtet. "Aber ich möchte auch der Gesellschaft etwas zurückgeben, die meine Ausbildung möglich gemacht hat. Die Stiftung ist eine Möglichkeit, beides zu tun."

Er habe bereits vor zwanzig Jahren seine eigene Stiftung gegründet und seitdem mehr als eine Milliarde Euro seines Vermögens für gute Zwecke ausgegeben, sagte Plattner dagegen der "Bild"-Zeitung. Er werde "nicht zu Lebzeiten" über 50 Prozent seines Aktienbesitzes am SAP-Konzern stiften. Er sei für das von ihm mitgegründete Unternehmen SAP verantwortlich und könne diese Verantwortung nur ausüben, wenn er die Aktien besitze, so der 69-Jährige.

SAP bestätigt Mitgliedschaft

Nach Angaben von "The Giving Pledge" verpflichten sich Mitglieder, "entweder zu Lebzeiten oder nach ihrem Tod mehr als die Hälfte ihres Vermögens für Philanthropie oder wohltätige Zwecke einzusetzen".

Die Pressestelle von SAP bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch Plattners Mitgliedschaft bei 'The Giving Pledge' und zitierte Plattner mit den Worten: "Ich freue mich, Mitglied der "Giving Pledge Stiftung" zu sein."

Bill Gates und Warren Buffet haben ihre Initative "The Giving Pledge" vor knapp drei Jahren gegründet und seitdem mehr als 100 Milliardäre für ihr Vorhaben gewonnen. Zu den Spendenwilligen gehören neben den beiden Gründern auch der Filmregisseur George Lucas, CNN-Gründer Ted Turner und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Erstmals traten nun der Initiative Spender von außerhalb der USA bei - aus acht verschiedenen Ländern, darunter auch Russland, Indien und Südafrika. Im Januar hatte Gates gesagt, er hoffe auch auf deutsche Beteiligung.

bea/kle (dpa, afp, rtr)