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Vertrauter des Todespiloten Atta gefasst

20. Juni 2012

In Pakistan haben die Sicherheitskräfte ein Al-Kaida-Mitglied aus dem Umfeld des 9/11-Todespiloten Mohammed Atta festgenommen. Naamen Meziche soll in Europa neue Mitglieder für das Terrornetzwerk angeworben haben.

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Anschlag auf das World trade Center in New York am 11. September 2001 (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der 1970 geborene Franzose algerischer Abstammung war nach Informationen des US-Fernsehsenders CNN mit dem Hamburger Terroristen Mohammed Atta befreundet. Der Kopf der deutschen Al-Kaida-Terrorzelle hatte bei den Anschlägen am 11. September 2001 eine entführte Passagiermaschine in einen der Türme des World Trade Centers in New York gesteuert. Dem CNN-Bericht zufolge spielte Meziche bei der Durchführung des Terroranschlags jedoch keine aktive Rolle.

Die französische Agentur AFP meldete unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten "westlichen Experten", der mit dem Fall betraut sei, Meziche sei ein wichtiger Al-Kaida-Mann und stehe im Zusammenhang mit der terroristischen Bedrohung, die auf Europa laste. Der Franzose gelte "als gefährlich, weil er mehrfach Kontakte zur Hamburger Zelle hatte - und deshalb wird er für die USA und Deutschland sehr interessant sein", zitiert AFP den Experten.

2009 von Hamburg nach Pakistan

Aus Kreisen des Hamburger Verfassungsschutzes hieß es, Meziche sei eine Größe in der Islamistenszene der Hansestadt gewesen. Er sei 2009 mit zehn weiteren sogenannten Gotteskriegern aus Hamburg ins afghanisch-pakistanische Grenzgebiet aufgebrochen. Dort soll er sich zunächst der Terrorgruppe Islamische Bewegung Usbekistans und später Al-Kaida angeschlossen haben.

Pakistanische Sicherheitskräfte teilten mit, Meziche sei während einer Razzia in der Region Baluchistan im Grenzgebiet zum Iran gefasst worden. Die Fahnder seien ihm nach der Festnahme des Terrorverdächtigen Younis al Mauritani auf die Spur gekommen. Dieser war im September im Rahmen einer gemeinsamen Aktion von  pakistanischen Sicherheitskräften und dem US-Geheimdienst CIA gestellt worden. Ergebnisse aus den Vernehmungen Mauritanis hätten die Ermittler auf die Spur von Meziche geführt, sagte ein leitender Beamter der pakistanischen Sicherheitskräfte. US-Gewährsleute erklärten, Al-Kaida-Kämpfer Mauritani habe möglicherweise Anschläge in Europa geplant.

Drohneneinsätze der USA

US-Verteidigungsminister Leon Panetta hatte Pakistan erst kürzlich wieder vorgeworfen, es gehe nicht entschieden genug gegen Extremisten vor. Die Stabilisierungsbemühungen in Afghanistan blieben schwierig, solange die Extremisten im benachbarten Pakistan einen sicheren Unterschlupf fänden, sagte Panetta. Die USA bekämpfen seit Monaten mutmaßliche Al-Kaida-Mitglieder in Pakistan mit unbemannten Flugkörpern, sogenannten Drohnen.

wl/qu (dpa, afp, rtr, dapd)