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Versicherungskarten lassen warten

André Moeller4. Juni 2004

Der Auftrag ist klar: Seit Juni 2004 soll in den EU-Mitgliedstaaten die neue "Europäische Krankenversicherungskarte" ausgehändigt werden. Doch verschiedene Übergangsregelungen schränken diesen Grundsatz ein.

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Noch bekommen nicht alle Europäer die neue VersicherungskarteBild: AOK

Durch unterschiedliche Übergangsregelungen kann es zu Verzögerungen bei der flächendeckenden Einführung der neuen "Europäischen Krankenversicherungskarte" kommen. Darauf weist Thomas Kreutzer von der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland im Gespräch mit DW-WORLD hin: "Jene EU-Mitgliedstaaten, in denen es bislang noch keine nationale Krankenversicherungskarte gibt, können zur Einführung der Karte eine Übergangszeit bis Ende 2005 in Anspruch nehmen."

Demnach führen zunächst nur 13 Staaten die EU-Krankenversicherungskarte ein. Das sind Deutschland, Belgien, Frankreich, Luxemburg, Spanien, Griechenland, Irland, Schweden, Dänemark, Finnland, Estland, Slowenien und Norwegen. Ab 2006 soll es die Karte dann in 29 Staaten, nämlich in der gesamten Europäischen Union sowie in Norwegen, Island, Liechtenstein und der Schweiz geben.

Einschränkungen in der Übergangszeit

Auch in den Staaten in denen die Karte nun bereits eingeführt wurde, gelten vielfach Übergangslösungen. "Die europäische Versicherungskarte gibt es in Deutschland zurzeit nur auf Antrag", stellt Barbara Maurach vom AOK-Bundesverband auf Nachfrage von DW-WORLD klar. Thomas Kreutzer weist darauf hin, dass der direkte Arztbesuch ohne den Berechtigungsschein von der Krankenkasse am Urlaubsort erst ab dem 1. Juli 2004 möglich ist.

Er weiß zudem von Fällen zu berichten, in denen die Versicherten zunächst mit einer provisorischen Versicherungskarte Vorlieb nehmen müssen. Und schließlich gilt der gute alte Krankenschein E 111 in den Fällen noch bis zum Jahresende, in denen er bereits vor dem 1. Juni ausgestellt wurde. Eine private Auslandskrankenversicherung, so Kreutzer, sei übrigens nach wie vor empfehlenswert, da bestimmte Leistungen (zum Beispiel Krankenrücktransport) generell nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden.

Bald auch mit Chip

Längerfristig soll die Karte mit einem elektronischen Chip ausgerüstet werden, der einen Datenaustausch über Ländergrenzen hinweg ermöglicht. Doch das ist Zukunftsmusik. Datenschützer dürften erhebliche Bedenken gegen den europaweit gläsernen Patienten äußern. Thomas Kreutzer von der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland zweifelt zudem daran, dass die Infrastrukturen für eine europaweite Lesbarkeit der Karten bis 2006 geschaffen werden können. "Dazu müssten sich alle EU-Länder darauf einigen, welche Daten genau erhoben werden", gibt Kreutzer zu bedenken.