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Verdacht auf Anschlagspläne gegen den Papst

17. September 2010

Die britische Polizei hat in London sechs Terrorverdächtige festgenommen. Sie sollen im Zusammenhang mit dem Besuch Papst Benedikts XVI. Anschläge geplant haben. Der Papst setzte sein Besuchsprogramm unbeirrt fort.

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Papst Benedikt XVI. (Foto: AP)
Bild: AP

Die britische Polizei griff am Freitagmorgen (17.09.2010) im Zentrum der Hauptstadt zu und nahm fünf Verdächtige fest, später dann noch einen sechsten. Sie stehen im Verdacht, einen Anschlag im Zusammenhang mit dem Besuch des Papstes in Großbritannien geplant und in Auftrag gegeben zu haben. Wie die Polizeibehörde Scotland Yard mitteilte, sind die Männer zwischen 26 und 50 Jahre alt. Sie würden verhört. Die Tageszeitung "Guardian" berichtet, die Festgenommenen seien Muslime.

Papst Benedikt XVI. war am Donnerstag zu einem viertägigen Besuch in Großbritannien eingetroffen. Scotland Yard teilte weiter mit, die Sicherheitsplanungen für den Besuch des katholischen Kirchenoberhaupts seien überprüft und "für ausreichend" befunden worden. "Der Zeitplan wurde nicht geändert." In einer Erklärung des Vatikans hieß es ebenfalls, dass das Programm wie geplant fortgesetzt werde. Der Papst sei nicht beunruhigt und vertraue voll auf die Sicherheitsbehörden.

"Religionen sollen Seite an Seite stehen"

Papst Benedikt XVI. hielt derweil ein Plädoyer für den interreligiösen Dialog. Die Religionen müssten sich "Seite an Seite" für das Wohl der gesamten Gesellschaft einsetzen, sagte er bei einer Begegnung mit Vertretern anderer Religionen.

Bei dem Treffen mit Vertretern anderer Religionen würdigte Benedikt XVI. das gemeinsame Zeugnis aller Gläubigen in einer Gesellschaft, "in der religiöse Überzeugungen nicht immer verstanden und geschätzt werden". Zugleich ermahnte er die Religionen zum Verzicht auf Hass und Gewalt. An dem Treffen nahmen Vertreter von Judentum, Islam, Hinduismus, Sikhismus und anderen Traditionen teil.

Papst Benedikt und Königin Elisabeth (Foto: AP)
Bild: AP

Einladung durch Königin Elisabeth II.

Am Donnerstag war Benedikt XVI. zum ersten Staatsbesuch eines Papstes in Großbritannien eingetroffen. Im schottischen Edinburgh wurde er von Königin Elisabeth II. in ihrer Residenz empfangen. Benedikt kam auf Einladung der Queen, die auch Oberhaupt der Church of England ist, die sich im 16. Jahrhundert von der katholischen Kirche losgesagt hatte.

Auf dem Flug hatte der Papst gegenüber Journalisten noch einmal sein Bedauern über die Skandale um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche geäußert. Die Kirche sei mit Blick auf pädophile Priester "nicht wachsam genug" gewesen. Auch diese Skandale waren im Vorfeld des Papst-Besuchs in Großbritannien heftig diskutiert worden. Zudem haben die Kosten des Besuchs von bis zu 14 Millionen Euro bei den Briten für Unmut gesorgt.

Autor: Martin Muno (dpa, dapd, rtr, afp, kna)
Redaktion: Martin Schrader