Große Velázquez-Schau in Paris eröffnet
25. März 2015Über 119 Gemälde von Velásquez aus der Zeit des sogenannten Goldenen Zeitalters der europäischen Kunst sind seit Mittwoch (25.03.2015) im Pariser Grand Palais zu sehen. Aus der Hand des Meisters stammen 57 Ölgemälde. Die andere Hälfte kommt aus seinem Atelier oder von Malern seiner Zeit. Velázquez' Lehrmeister Francisco Pachero ist ebenso mit einem Bild vertreten wie sein flämischer Zeitgenosse, der Maler Peter Paul Rubens.
Die Retrospektive zeigt die Malerei des etablierten Hofmalers Velázquez von ihren Anfängen in Sevilla bis zu späten Arbeiten kurz vor seinem Lebensende. Sein französischer Künstlerkollege Eduard Manet bezeichnete Velázquez als "Maler aller Maler", der nachfolgenden Künstlergenerationen immer Vorbild und handwerklicher Maßstab war.
Stilbildende Epoche
Über seine Kunst hat der berühmte spanische Maler Diego Velázquez (1599 - 1660), der als hochbegabtes Wunderkind galt, nie etwas geschrieben. Für ihn zählte nur das Handwerk seiner höchst realistischen Portraitmalerei. Die Interpretation überließ er anderen. Sein künstlerisches Repertoire reichte von Landschaftsdarstellungen über Portraits des spanischen Hofstaates bis hin zu üppiger Historienmalerei.
Als eines seiner Meisterwerke gilt das Portrait von Papst Innozenz X., gemalt im Jahr 1650. Nach Auskunft des Kurators der Pariser Ausstellung, Guillaume Kientz, wurde das Bild im Laufe der Jahrhunderte erst drei mal für eine Ausstellung ausgeliehen. Das weltberühmte Werk reiht sich ein in die großen Papstportraits von Raffael, Tizian und El Greco.
Wechselbad der Farben
Die Pariser Schau im Grand Palais (25. März - 13. Juli 2015) gruppiert die Gemälde in farblich abgestimmten Themenräumen: im grünen Salon sind Hofnarren und Inquisitoren zu sehen. Im grauen Saal überstrahlt das Purpur der Papstrobe von Innozenz X. die dezente Grundierung des Raums. Außerdem gibt es einen schwarzgrundierten Raum, in dem die meisterhafte Lichtsetzung der Malerei von Velázquez doppelt zur Geltung kommt. Den Abschluß bildet ein Selbstportrait des Hofmalers.
Das Grand Palais wurde anlässlich der Pariser Weltausstellung von 1900 erbaut und bildet mit seinen hohen, lichtdurchfluteten Hallen eine einzigartige Bühne für die Kunst. Für den Blockbuster Velázquez rechnet das Museum mit einem Besucheransturm aus aller Welt.
Die Ausstellung mußte am Mittwoch (25.03.2015) ohne das spanische Königspaar, Felipe VI. und seine Frau Letizia, eröffnet werden. Der Monarch hatte seinen Staatsbesuch bei Präsident Francois Hollande nach dem tragischen Flugzeugunglück in Südfrankreich vorzeitig abgebrochen und war nach Madrid zurückgekehrt.
hm/sd (dpa/arte.tv.de)