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Politik

USA wollen Führungsrolle beim Klimaschutz

17. März 2021

Die USA fühlten sich verantwortlich, beim Klimaschutz voranzuschreiten, sagte der US-Klimabeauftragte John Kerry beim Berlin Energy Transition Dialogue. Die deutsche Energiewende bezeichnete er als Inspiration.

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Der US-Klimabeauftragte John Kerry bei einer Presseerklärung am 10. März 2021
Der US-Klimabeauftragte fordert ehrgeizigere Klimaziele Bild: Aurelien Morissard/imago images

"Die Vereinigten Staaten und Deutschland können den Menschen weltweit Zuversicht geben. Unsere beiden Länder sind bei den grundsätzlichen Zielen auf einer Linie", sagte John Kerry auf dem von der Bundesregierung organisierten Online-Kongress Berlin Energy Transition Dialogue. Zugleich forderte der US-Klimabeauftragte mehr internationalen Ehrgeiz beim Klimaschutz gefordert. Der ehemalige Außenminister sprach von einem entscheidenden Jahrzehnt. Bei der Weltklimakonferenz in Glasgow im Herbst müsse es ehrgeizigere Zusagen aller Länder geben. Versagen sei keine Option.

Kerry: USA hat vier Jahre verloren

Kerry verwies auch auf einen Klimagipfel, den US-Präsident Joe Biden am 22. April abhalten will. Die Vereinigten Staaten seien sich ihrer Verantwortung bewusst, versprach der Klimabeauftragte. Die USA zählen neben China zu den Ländern mit dem höchsten Ausstoß an Treibhausgasen. Kerry sprach von Demut. Es seien vier Jahre verloren worden, sagte er im Hinblick darauf, dass die USA unter Bidens Vorgänger Donald Trump das Klimaschutzabkommen von Paris verlassen hatten. Biden hatte sofort nach Amtsantritt die Rückkehr des Landes in das Abkommen veranlasst.

Sein Land müsse viel schneller werden beim Umstieg auf Elektromobilität und beim Ausbau der erneuerbaren Energien, betonte Kerry. "Aber wir können das schaffen. Das ist eine Frage des politischen Willens", unterstrich er.

Deutsche Energiewende als "Inspiration"

Als eine "Inspiration" bezeichnete der US-Klimabeauftragte die deutsche Energiewende und würdigte das Erneuerbare-Energien-Gesetz mit dem Übergang zu neuen Technologien als Vorbild für viele Staaten. Auch die USA unter dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama und dessen Vize Biden hätten daran angeknüpft. Kerry verwies auch darauf, dass Deutschland und die USA eine lange gemeinsame Geschichte bei der Entwicklung der erneuerbaren Energien hätten. Als Beispiele für die aktuelle Zusammenarbeit nannte er die Milliarden-Investition von Ford in das Werk in Köln für den Umstieg auf Elektroautos sowie den Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg.

Den deutschen Beschluss zum Ausstieg aus der Kohle auch mit Hilfe von Entschädigungen lobte Kerry als wegweisend und mutig. "Es ist entscheidend, dass wir den Energiesektor vom CO2-Ausstoß befreien", sagte er mit Blick auf die USA. Wie Europa wolle auch sein Land bis 2050 weitgehend klimaneutral sein. Dafür wolle man die Unterstützung der Privatwirtschaft und der Banken gewinnen. Subventionen für fossile Energien dagegen sollten gestrichen werden.

"Die USA sind zurück an Bord"

Vertreter der Bundesregierung äußerten sich erfreut über Kerrys Ankündigungen. "Die USA sind zurück an Bord", sagte Außenminister Heiko Maas (SPD). Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) betonte: "Mit der Rückkehr der USA zum Klimaschutzabkommen von Paris öffnet sich ein einzigartiges Window of Opportunities, ein Fenster der Gelegenheiten, um die großen Industrienationen zusammenzubringen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, das auch Entwicklungs- und Schwellenländer sich dieser Entwicklung anschließen können."

Altmaier mahnte, bis Ende des Jahres müssten die Staaten bei der nächsten Weltklimakonferenz neue Beschlüssen fassen, damit die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad gehalten werden könne. Er plädierte für eine starke transatlantische Energiezusammenarbeit. Es sollten bestimmte Projekte definiert werden, etwa beim Wasserstoff. Maas forderte, die Zwanziger-Jahre müssten eine Dekade der Investitionen in nachhaltige Technologien werden. "Wir sind zum Erfolg verdammt", sagte er mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität.

ww/cw (dpa, rtr)