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Kunst

US-Kunst vor Trump: "Es war einmal in Amerika"

21. November 2018

Die Faszination für die US-amerikanische Kunst leidet nicht unter der aktuellen Politik von Donald Trump. Eine Ausstellung in Köln zeigt Meisterwerke der USA aus 300 Jahren.

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Ausstellung "Es war einmal Amerika" im Wallraf-Richartz-Museum - John Haberle (1856 – 1933), One Dollar Bill 
Foundation for American Art, Daniel J. Terra Art Acquisition Endowment Fund 2015.4, Foto: © Terra
Foundation for American Art, Chicago / Art Resource, NY
Bild: Terra Foundation for American Art,Chicago/Art Resource,NY

Die mit Gemälden und Zeichnungen, Skulpturen und Fotografien opulent bestückte Schau soll einen Überblick über das Kunstschaffen der Neuen Welt geben und so die Breite der Kunstströmungen zwischen 1650 und 1950 abbilden. "Es war einmal in Amerika" lädt zu einem ausgedehnten Streifzug durch die US-Kunstgeschichte ein: von der Kolonialzeit über Meister des amerikanischen Realismus bis hin zu Beispielen des Abstrakten Expressionismus werden herausragende Werke von John Copley, Benjamin West, George Bellows, Edward Hopper, Georgia O'Keeffe, Mark Rothko und Barnett Newman gezeigt.

Dafür haben die Kuratorinnen Barbara Schaefer und Anita Hachmann über vier Jahre mehr als 130 Werke bei mehr als 80 Leihgebern losgeeist. "Bis heute zeigten Europas Museen fast ausschließlich US-amerikanische Kunst ab 1945", sagen sie, "das wollen wir ändern!"

US-Kunst in Europa wenig bekannt

Viele der älteren Arbeiten dürften in Deutschland unbekannt sein. Zugleich können sich Besucher auf berühmte Werke des jungen 20. Jahrhunderts wie die "Liegende" von Jackson Pollock oder "Streetlife, Harlem" von William Henry Johnson freuen - oder auch auf das monumentale Historienbild "Die Unabhängigkeitserklärung, 4. Juli 1776" von John Trumbull (1832).

Acht Ausstellungskapitel führen chronologisch durch die Jahrhunderte und spiegeln künstlerische Tendenzen wider. Da strahlt der "Wilde Westen" in pseudo-idyllischen Genre- und Naturszenen. Da finden sich beeindruckende Beispiele des "Gilded Age" im ausgehenden 19. Jahrhundert. Der vom Schriftsteller Mark Twain geprägte Begriff deutet an, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auftut und das Zeitalter damit eben nur "vergoldet" ist.

Die sogenannte Ascheimer-Schule nahm mit zunehmender Industrialisierung auch die Schmuddelecken der Städte ins Visier: Damals illegale Boxkämpfe, verruchte Spelunken und Außenseiter fanden ihren Weg auf die Leinwand. Besser bekannt in Europa ist der Abstrakte Expressionismus, der in Köln den Schlusspunkt setzt.

Stolze Kuratorinnen

Daneben behandelt die Kölner Ausstellung auch gesellschaftliche Aspekte der US-Kunst, etwa mit Blick auf die indianischen Ureinwohner und auf schwarze Amerikaner. Unter anderem sticht hier das Bild "Watson und der Hai" (1782) des - weißen - Malers John Singleton Copley heraus. Es zeigt einen dunkelhäutigen Mann, der einem Ertrinkenden das rettende Seil zuwirft. Doch auch Vertreter der "Native American Art" sind in Köln vertreten, so etwa ein "Pfeifen-Paneel" aus der Haida-Kultur aus den 1840er Jahren.

Als "lebendig, innovationsbereit und experimentierfreudig" hätten sich Amerikas Kunstschaffende erwiesen, resümieren Barbara Schaefer und Anita Hachmann. Sichtlich stolz sind die Kuratorinnen, weil viele der ausgestellten Werke noch nie in Deutschland zu sehen waren - und nun in Köln ein seltenes Gastspiel geben. Zudem soll "Es war einmal in Amerika" auch an die Kölner Sonderbund-Ausstellung von 1912 anknüpfen, die vor mehr als hundert Jahren tradierte Kunstvorstellungen über den Haufen warf. Sie war so modern, dass sie sogar ein Jahr später zum Vorbild für die berühmte Kunstausstellung "Armory-Show" mit Kunstwerken und Skulpturen der Moderne in New York wurde - und erneut eine deutsch-amerikanische Brücke schlagen.

Die Ausstellung im Kölner Wallraf-Richartz-Museum läuft vom 23. November 2018 bis zum 24. März 2019 ausschließlich in Köln.