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USA verschärfen Luftfracht-Kontrollen

9. November 2010

Nach vereitelten Paketbomben-Anschlägen wollen die USA und die EU Sicherheitslücken bei der Luftfracht schließen. Während die EU allerdings erst eine Arbeitsgruppe einrichtete, beschloss die US-Regierung schon Maßnahmen.

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FedEx- und UPS-Frachtmaschine auf dem Flughafen von Atlanta (Foto: AP)
US-Frachtmaschinen auf dem Internationalen Flughafen von AtlantaBild: AP

Die Europäische Union diskutiert erst noch - die Regierung in Washington handelt: Das US-Heimatschutzministerium gab am Montag (08.11.2010) neue Vorschriften bekannt, mit denen ab sofort Sicherheitslücken in der Luftfracht und im Passagier-Flugverkehr geschlossen werden sollen. Danach dürfen Pakete, die von den Sicherheitsbehörden als riskant eingestuft wurden, künftig nicht mehr in Passagiermaschinen transportiert werden. Etwa ein Drittel der Luftfracht in den USA wird mit Passagierflugzeugen befördert.

Verbote für Fracht aus Jemen und Somalia

Heimatschutzministerin Napolitano bei einer Konferenz mit führenden Sicherheitsexperten am 25. Oktober in Orlando (Foto: AP)
Heimatschutzministerin Janet Napolitano handelt sofortBild: AP

Zudem müssen verdächtige Pakete auch dann mehrfach überprüft werden, wenn sie auf reinen Frachtflügen transportiert werden. Nach welchen Maßstäben Päckchen als riskant deklariert werden, ließ Heimatschutzministerin Janet Napolitano in Washington allerdings offen. Außerdem dürfen Fluggäste in den USA keine Tonerkartuschen und Tintenpatronen mehr im Handgepäck mitnehmen, die schwerer als 450 Gramm sind.

Darüber hinaus wird weiter keine Luftfracht aus dem Jemen ins Land gelassen. Das Verbot gilt ab sofort auch für das afrikanische Bürgerkriegsland Somalia.

Paket-Bombe in Köln-Bonn umgeladen

Vor mehr als einer Woche waren zwei Luftpostsendungen in Dubai und London abgefangen worden, die in Druckerpatronen versteckte Sprengsätze enthielten. Nach Angaben deutscher Sicherheitsexperten waren die Druckerpatronen handelsüblicher HP-Laserjet-Drucker mit 300 beziehungsweise 400 Gramm geruchlosem Sprengstoff PETN gefüllt worden.

Beide Sendungen stammten aus dem Jemen und waren an jüdische Einrichtungen im Großraum Chicago adressiert. Sie sollten noch während des Flugs in die USA explodieren. Das in Großbritannien sichergestellte Paket war am Flughafen Köln-Bonn umgeladen worden.

Europa reagiert ebenfalls auf Terror-Bedrohung

Innenminister de Maizière und seine österreichische Kollegin Maria Fekter l. sowie Justizministerin Simonetta Sommaruga aus der Schweiz (Foto: dpa)
Innenminister de Maizière in Brüssel auf der Suche nach einem sicheren Luftfracht-TransportBild: picture-alliance/dpa

Auch die europäischen Staaten wollen Sicherheitslücken bei der Luftfracht schließen. Eine Arbeitsgruppe der EU-Innen- und Verkehrsminister soll bis zum 2. Dezember Vorschläge unterbreiten. "Besonders wichtig scheint uns zu sein, dass wir uns in abgestimmter Weise insbesondere um die Zuverlässigkeit von Drittstaatenflughäfen außerhalb der Europäischen Union kümmern", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière nach einem Treffen mit seinen EU-Kollegen am Montag in Brüssel. Es sollten Kriterien und Standards für Kontrollen an Flughäfen ebenso wie die Folgen bei Nichteinhaltung dieser Standards gemeinsam vereinbart werden.

Zuständigkeitswirrwarr in der EU

Der CDU-Minister beklagte ein "Zuständigkeitswirrwarr und ein Zuständigkeitsnebeneinander" in der EU. Er wiederholte seine Warnung vor möglichen Terroranschlägen in Europa und Deutschland. "Es gibt verschiedene sich verdichtende Hinweise, aber keine konkrete Spur", ergänzte er.

Autorin: Susanne Eickenfonder (mit dapd, dpa, rtr)
Redaktion: Martin Schrader

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