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US-Soul-Star R. Kelly muss 30 Jahre in Haft

29. Juni 2022

Schuldig in allen Anklagepunkten: So hatte eine Jury im Missbrauchsprozess gegen R. Kelly entschieden. Jetzt hat das Gericht in New York das Strafmaß gegen den einstigen Superstar verkündet - und das ist hoch.

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USA | R. Kelly bei einem Auftritt in Las Vegas (06.11.2015)
Soul-Star R. Kelly bei einem Auftritt in Las Vegas auf dem Höhepunkt seiner Karriere (2015)Bild: PGFM/MediPunch/IMAGO

Er erlebte einen Höheflug sondergleichen am Pop-Himmel und nun einen totalen persönlichen Absturz: Der frühere Soul-Star Robert "R." Kelly muss für 30 Jahre ins Gefängnis. Ein US-Bundesgericht in New York verurteilte ihn dazu an diesem Mittwoch wegen schwerer Sexualstraftaten. Das teilte Richterin Ann Donnelly mit. Eine Jury hatte den Musiker im vergangenen Jahr nach mehrwöchigem Prozess in allen neun Anklagepunkten für schuldig befunden - darunter sexuelle Ausbeutung Minderjähriger, Kidnapping und Bestechung in den Jahren 1994 bis 2018.

Laut Anklage hatte der mit Hits wie "I Believe I Can Fly" berühmt gewordene Kelly ein ganzes Netzwerk von Helfern in den USA aufgebaut, um junge Mädchen und Frauen zur Befriedigung seiner Sex-Wünsche zu rekrutieren. Seine Opfer soll er teils eingesperrt und brutal missbraucht haben.

NYC, USA | Gerichtszeichnung von Richterin Ann Donnelly und R. Kelly bei der Urteilsverkündung (29.06.2022)
Gerichtszeichnung von Richterin Donnelly und R. Kelly bei der UrteilsverkündungBild: Jane Rosenberg/REUTERS

Die Staatsanwaltschaft hatte mindestens 25 Jahre Haft für Kelly gefordert und argumentiert, dieser stelle weiterhin eine "ernsthafte Gefahr für die Allgemeinheit" dar. Seine Taten seien "dreist, manipulativ, kontrollierend und nötigend" gewesen, betonten die Ankläger. Zudem habe er keinerlei Reue oder Respekt vor dem Gesetz gezeigt. Kellys Anwälte hatten eine niedrigere Haftstrafe von höchstens 17 Jahren gefordert.

Schon bald ein weiteres Urteil

Das Strafmaß wurde rund einen Monat vor dem Start der Geschworenenauswahl für den nächsten Missbrauchsprozess gegen Kelly verkündet, der Mitte August vor einem Bundesgericht in Chicago beginnen soll. Zudem laufen gegen den Musiker zwei weitere Ermittlungsverfahren.

Gegen den Sänger waren bereits vor rund 25 Jahren erste Vorwürfe laut geworden. Für Aufsehen sorgte außerdem Kellys - später annullierte - Ehe mit der damals erst 15 Jahre alten Sängerin Aaliyah. 2008 wurde Kelly in einem umstrittenen Prozess wegen Kinderpornografie freigesprochen, andere Verfahren wurden außergerichtlich beigelegt.

Die 2019 veröffentlichte Dokumentationsserie "Surviving R. Kelly" führte schließlich zu neuen Ermittlungen und zur Festnahme des Stars. Kelly, der mit schwarzer Brille, schwarzer Corona-Maske und kakifarbenem Oberteil an diesem Mittwoch zur Urteilsverkündung vor Gericht erschien, hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

AR/fw (afp, dpa, ap)