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US-Soldat vor 17-facher Mordanklage

23. März 2012

Nach dem Massaker an afghanischen Dorfbewohnern wird gegen den mutmaßlichen Täter, einen US-Soldaten, Anklage wegen 17-fachen Mordes erhoben. Die Tat hat das Verhältnis zwischen beiden Ländern schwerstens belastet.

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Robert Bales (Archivfoto vom August 2011: dapd)
Bild: DVIDS

Die Anklage soll nach Angaben eines US-Regierungsvertreters an diesem Freitag offiziell erhoben werden. Dem 38-jährigen mutmaßlichen Täter wird zudem versuchter Mord vorgeworfen. Der zweifache Familienvater soll am 11. März seinen Stützpunkt in der südafghanischen Provinz Kandahar verlassen und in einem Dorf 17 Zivilisten ermordet haben. Bislang war stets von 16 Todesopfern die Rede gewesen, darunter neun Kinder und drei Frauen. Angeblich soll der Unteroffizier mehrere Leichen in Brand gesetzt haben.

Anschließend kehrte Robert Bales in das Lager zurück, wo er sich widerstandslos festnehmen ließ. Er wurde zunächst auf eine US-Basis in Kuwait gebracht und dann in die USA ausgeflogen. Derzeit sitzt er im Militärgefängnis Fort Leavenworth im Bundesstaat Kansas.

Panetta hält Todesstrafe für möglich

Nach der Erhebung der Anklage muss in einer Anhörung überprüft werden, ob die Beweise gegen Bales für einen Prozess ausreichen. US-Verteidigungsminister Leon Panetta hatte nicht ausgeschlossen, dass gegen den Mann die Todesstrafe verhängt werden könnte. Bales Anwalt äußerte sich bisher nur dahingehend, dass sein Mandant vor Jahren im Irak ein Schädeltrauma erlitten habe und gegen seinen Willen nach Afghanistan geschickt worden sei.

Proteste in Afghanistan nach Amoklauf

Das Blutbad hatte am Hindukusch Wut und harte Kritik an den internationalen Truppen ausgelöst. In mehreren Städten gab es Protestaktionen und Demonstrationen. Die Regierung in Kabul verlangte ein öffentliches Verfahren gegen den US-Soldaten in Afghanistan.

se/re (dpa, rtr, afp, dapd)