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US-Geheimdienst, Sex and Crime

13. November 2012

Die Sex-Affäre um den zurückgetretenen CIA-Chef Petraeus zieht Kreise. Das Wohnhaus der Ex-Geliebten wurde vom FBI durchsucht. Auch der derzeitige Oberkommandierende in Afghanistan scheint in die Affäre verstrickt.

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CIA Direktor General David Petraeus (Foto: AP)
Bild: AP

Die Geheimdienstaffäre um den zurückgetretenen CIA-Chef David Petraeus weitet sich aus. Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, dass in diesem Zusammenhang nun gegen den US-Oberkommandierenden in Afghanistan, General John Allen, ermittelt wird. Allen steht unter dem Verdacht, mit einer Frau vor allem per E-Mail Informationen in "unangemessener" Weise ausgetauscht zu haben, wie aus US-Militärkreisen verlautete.

Bei der Frau handelt es sich demnach um Jill Kelley, die mit der Familie Petraeus befreundet ist und die Ermittlungen der Bundespolizei FBI im Fall des zurückgetretenen CIA-Chefs auslöste. Kelley, die ehrenamtlich als soziale Vertrauensperson auf einem US-Luftwaffenstützpunkt in Florida arbeitet, hatte sich bei Ermittlern über mutmaßliche Belästigungsmails der Petraeus-Biografin Paula Broadwell beschwert. Broadwell hatte in Kelly eine Nebenbuhlerin gesehen. In diesem Kontext stieß das FBI schließlich auf eine außereheliche Affäre zwischen Broadwell und Petraeus (Artikelbild, das Liebespaar 2011 in Afghanistan).

US-General John Allen (Foto: AP/dapd)
General Allen gerät in den Sog des Petraeus-SkandalsBild: dapd

USA: Seifenoper um Petraeus

Aus US-Militärkreisen verlautete nun, das FBI habe E-Mails mit einem Umfang zwischen 20.000 und 30.000 Seiten aus den Jahren 2010 bis 2012 zwischen Allen und Kelley sichergestellt. US-Verteidigungsminister Leon Panetta erklärte, die Bundespolizei FBI habe den Fall Allen an das Pentagon übergeben. Er habe die Ermittlungen gegen den Oberkommandierenden der ISAF und der US-Truppen angeordnet. Panetta erklärte weiter, dass Allens Berufung zum US-Kommandeur in Europa verschoben werde. Bis der Fall aufgeklärt sei, bleibe er auf seinem Posten in Afghanistan.

Hausdurchsuchung bei Broadwell

Rund ein Dutzend Beamte des FBI durchsuchten das Wohnhaus der Ex-Petraeus-Geliebten Broadwell. Polizisten verschafften sich Zugang zu dem Anwesen ihrer Familie in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina, durchsuchten mehrere Stunden lang das Gebäude, machten Fotos und beschlagnahmten Dokumente.

Bundespolizei prüft mögliches Sicherheitsrisiko

Die Affäre zwischen Petraeus und Broadwell birgt politischen Zündstoff für die USA, weil die Bundespolizei FBI frühzeitig von der Beziehung wusste, aber die Weitergabe der Informationen offenbar verzögerte. Das FBI untersucht jetzt, ob die Beziehung zwischen Petraeus und Broadwell ein Sicherheitsrisiko darstellt. Denn am Montag war auf der Internetplattform You Tube ein Video aufgetaucht, das die 40-Jährige zeigt, als sie eine Rede an der Universität von Denver hält. Darin behauptet sie, dass Terroristen bei dem Anschlag auf die US-Botschaft in der libyschen Stadt Bengasi am 11. September mehrere auf dem Gelände festgehaltene Milizionäre hätten befreien wollen. Petraeus wisse das alles, so Broadwell, er habe bereits 24 Stunden nach der Attacke davon erfahren. Die US-Regierung sei allerdings erst später darüber in Kenntnis gesetzt worden. Ein CIA-Vertreter wies Broadwells Darstellung prompt zurück.

Ein früherer Petraeus-Sprecher, Steve Boylan, sagte indes dem Sender "ABC News", die betrogene Ehefrau Holly sei "zurzeit nicht gerade erfreut". Wütend sei noch eine Untertreibung, hätte ihm Petraeus am Wochenende die Stimmung seiner Gattin beschrieben. David und Holly Petraeus sind seit mehr als 37 Jahren verheiratet und haben zwei gemeinsame Kinder.

Petraeus war am Freitag als CIA-Chef zurückgetreten, nachdem bei FBI-Ermittlungen die außereheliche Affäre des 60-Jährigen mit seiner Biografin aufgeflogen war. Er räumte ein, einen schweren Fehler begangen zu haben, der mit seiner Funktion nicht vereinbar sei.

qu/se (dapd, dpa, afp, rtre)