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Alles sauber beim Ketchup-Deal?

16. Februar 2013

Ist bei der geplanten Übernahme des Ketchup-Konzerns Heinz durch Star-Investor Buffett alles mit rechten Dingen zugegangen? Die amerikanische Börsenaufsicht hat erhebliche Zweifel und ermittelt.

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Umgestürzte Flasche "Heinz"-Ketchup (Illustration: Fotolia © Melisback)
Bild: Fotolia

Wegen des Verdachts auf Insiderhandel bei der Übernahme des amerikanischen Ketchup-Königs H.J. Heinz hat die US-Börsenaufsicht SEC das Vermögen in einem auffälligen Depot einfrieren lassen. Die Behörde erklärte, sie habe in New York einen entsprechenden Gerichtsbeschluss erwirkt.

Wer hinter dem Depot steckt, ist demnach unbekannt. Es handele sich entweder um ausländische Anleger oder um Anleger, die über das Ausland gehandelt hätten, hieß es. Die US-Börsenaufseher konnten die Spur nach eigenen Angaben bis zu einem Konto in Zürich zurückverfolgen.

US-Investor Warren Buffet (foto:dpa)
Alles regulär gelaufen im Ketchup-Geschäft? Investorenlegende Warren BuffettBild: picture-alliance/dpa

Wer hat da geplaudert?

Die Behörde hat den Verdacht, dass die Besitzer des Kontos durch einen so genannten Tipp Wind von der anstehenden 28 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Heinz durch Starinvestor Warren Buffett und den brasilianischen Finanzinvestor 3G Capital bekommen hatten. Sie hätten daraufhin am Mittwoch massenhaft sogenannte Optionen gekauft, so die Mutmaßung. Durch diese lässt sich auf ein Kursplus wetten.

Als die Übernahme am Donnerstag offiziell verkündet wurde, sprang die Heinz-Aktie tatsächlich 20 Prozent nach oben. Der Gewinn durch die verdächtigen Optionsgeschäfte liege bei 1,7 Millionen Dollar, erklärte die SEC. Wenn die Anleger an ihr Vermögen heran wollten, müssten sie vor Gericht erscheinen und ihr Handeln erläutern, ein Ermittler der Börsenaufsicht.

Kurz nach der Übernahme hatten erste Spekulationen über verdächtige Optionsgeschäfte sowie ein Eingreifen der SEC die Runde gemacht. "Irreguläre oder hochgradig auffällige Optionsgeschäfte vor einer Fusion oder Übernahme sind ein ernstes Warnsignal, dass Anleger möglicherweise unlauter mittels geheimer Informationen gehandelt haben", sagte SEC-Ermittler Daniel Hawke.

Die Milliarden Dollar schwere Übernahme über 140 Jahre alten amerikanischen Traditionsunternehmens H. J. Heinz bekommt damit einen üblen Beigeschmack. Vor allem steht nun die Frage im Raum: Wer hat das Geschäft ausgeplaudert? Insiderhandel ist verboten, weil Börsengeschäfte auf Basis vertraulicher Informationen andere Anleger benachteiligen.

Immer Sorge ums Image

Sollte sich der Verdacht erhärten, wäre das insbesondere für Buffett ein heftiger Schlag - ganz gleich, wer die Übernahme letztlich verraten haben sollte. Der 82-jährige Chef und Hauptaktionär der Investmentholding Berkshire Hathaway legt besonderen Wert auf saubere Geschäfte. Schon vor zwei Jahren trennte er sich wegen zweifelhafter Aktienkäufe von seinem wichtigen Manager und möglichen Nachfolger David Sokol.

Die Übernahme ist eine der größten, die je im Lebensmittelsektor abgewickelt wurden. Unternehmenssitz der im Jahr 1869 vom Sohn eines deutschen Auswanderers gegründeten H.J. Heinz Company soll der Kaufvereinbarung zufolge weiter Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania bleiben. Heinz produziert neben Tomatenketchup und Saucen auch Konserven und Babynahrung. Im vergangenen Jahr fuhr das Unternehmen einen Gewinn von 923 Millionen Dollar ein, der Umsatz lag bei 11,6 Milliarden Dollar.

re/sc (rtr, afp, dpa)