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Glaube

"Unsere Verschiedenheit schadet uns nicht"

25. Dezember 2018

Zur Erteilung des Segens "Urbi et orbi" hat Papst Franziskus der Welt erneut kräftig ins Gewissen geredet. Angesichts der vielen Krisenherde gebe es nur eine Lösung: sich weltweit als Brüder und Schwestern zu verstehen.

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Vatikanstaat Weihnachten 2018 | Urbi et orbi, Papst Franziskus
Bild: Reuters/M. Rossi

Papst Franziskus hat die Menschen angesichts von Kriegen und Konflikten weltweit dazu aufgerufen, sich als Brüder und Schwestern zu verstehen und entsprechend zu leben. Vor Zehntausenden Pilgern und Touristen spendete er auf dem Petersplatz in Rom den Segen "Urbi et orbi" (der Stadt und dem Erdkreis). "Unsere Verschiedenheit schadet uns nicht, sie bedeutet keine Gefahr. Sie ist vielmehr ein Reichtum", sagte er in seiner Weihnachtsbotschaft.

Israel und Palästinenser - Syrien - Jemen - Afrika - Korea - Ukraine -  Venezuela 

Ausgehend von der Geburt von Jesus als Erlöser und Friedensstifter der Christen forderte der Papst zu verstärkten Bemühungen um Konfliktlösungen auf, insbesondere im Nahen Osten. Israelis und Palästinenser müssten den Dialog wieder aufnehmen, um einen seit 70 Jahren währenden Konflikt zu beenden, "der das Land zerreißt", mahnte Franziskus. 

An die internationale Gemeinschaft appellierte das Kirchenoberhaupt, sich für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts einzusetzen. Spaltungen und Einzelinteressen müssten beiseite gelassen werden, damit syrische Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückkehren und dort in Frieden leben könnten. Wenige Tage nach Inkrafttreten des Waffenstillstands im Jemen äußerte der Papst die Hoffnung, dass er der von Krieg und Hunger erschöpften Bevölkerung endlich Erleichterung bringe.

Mit Blick auf Konfliktregionen in Afrika erinnerte der Papst an Millionen Menschen, die von dort flüchteten und Opfer von Vertreibung würden. Sie benötigten humanitäre Hilfe und Unterstützung bei politischen und gesellschaftlichen Versöhnungsprozessen. Franziskus bestärkte auch Nord- und Südkorea, ihre Bemühungen um Aussöhnung und Annäherung fortzusetzen. Sie müssten zu einer "einvernehmlichen Lösungen gelangen, die für alle Fortschritt und Wohlergehen sicherstellen". Einen verstärkten Einsatz zur Überwindung der politischen Konflikte mahnte der Papst zudem für die Ukraine sowie für Venezuela und El Salvador an.

Irak macht Weihnachten zum nationalen Feiertag

Im Irak ist Weihnachten ab sofort auch ein nationaler Feiertag. Damit griff die Regierung in Bagdad Medienberichten zufolge eine entsprechende Bitte des chaldäischen Patriarchen Raphael Louis Sako I. auf. So gilt der 25. Dezember nicht mehr nur für die Christen im Land als Feiertag, sondern auch für alle anderen Bürger. "Frohe Weihnachten unseren christlichen Mitbürgern, allen Irakern sowie jenen, die weltweit feiern", heißt es in einer Twitter-Mitteilung der Regierung. Diese habe das Feiertagsgesetz des Landes entsprechend geändert, berichtete der Sender CNN. Den Angaben des US-Senders zufolge lebten vor der US-Invasion in den Irak 2003 rund 1,4 Millionen Christen im Land. Seither sank ihre Zahl auf rund 300.000, nachdem Hunderttausende das Land wegen Instabilität, wirtschaftlicher Not sowie vor allem wegen der Gewalt von IS-Milizen verlassen hatten.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hält sich derzeit im Irak auf (Foto: Imago/Independent Photo Agency Int.)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hält sich derzeit im Irak aufBild: Imago/Independent Photo Agency Int.

Derzeit hält sich der zweite Mann des Vatikan, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, im Irak auf. An Heiligabend feierte er die Christmette in Bagdad gemeinsam mit Patriarch Sako. Zuvor war der Kardinalstaatssekretär von Ministerpräsident Adil Abd al-Mahdi empfangen worden. Parolins Besuch soll noch bis Freitag dauern. Bis dahin sind Besuche im nordirakischen Erbil und den kleinen christlichen Städten der Ninive-Ebene geplant. Kirchliche Kreise im Irak sehen die Visite in Zusammenhang mit Vorbereitungen auf einen möglichen Papstbesuch.

sti/wa (afp, dpa, kna, epd)