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Politik

UN-Klimachefin macht sich große Sorgen

24. Oktober 2021

Vor Beginn der Weltklimakonferenz in Glasgow Ende dieser Woche hat Patricia Espinosa eindringlich vor einem Scheitern der "COP26" gewarnt. Weitere Staaten bekunden derweil ihren guten Willen in Sachen Klimaschutz.

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Patricia Espinosa
Bild: Xinhua/picture alliance

Beim Bewältigen der Klimakrise gehe es darum, die Stabilität aller Staaten zu bewahren, sagte Patricia Espinosa (Artikelbild), die Chefin des Klimasekretariats der Vereinten Nationen (UNFCCC). "Das katastrophale Szenario würde bedeuten, dass wir massive Flüchtlingsströme haben würden."

2015 hatten sich in Paris mehr als 190 Staaten auf das Ziel geeinigt, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter zwei Grad - möglichst maximal 1,5 Grad - zu begrenzen. Dazu sollten alle Länder Aktionspläne auflegen. Mit den aktuellen Plänen steuert die Welt laut einem UN-Bericht jedoch auf 2,7 Grad Erderwärmung zu - mit verheerenden Folgen.

"Sehr ernsthafte Probleme"

"Das würde weniger Nahrung, also vermutlich eine Ernährungskrise bedeuten. Es würde deutlich mehr Menschen anfällig für schlimme Umstände, terroristische und gewalttätige Gruppen machen", erläuterte Espinosa das Szenario. Bereits in der Vergangenheit habe sich gezeigt, was Flüchtlingsströme auslösen könnten, so die UN-Klimachefin weiter. "Wenn wir das in viel größerem Ausmaß sehen - nicht nur international, sondern auch national - wird das sehr ernsthafte Probleme mit sich bringen."

Espinosa wird gemeinsam mit dem britischen "COP26"-Präsidenten Alok Sharma die Verhandlungen in Glasgow leiten. In der schottischen Stadt wollen ab kommenden Sonntag rund 200 Staaten zwei Wochen lang beraten, wie das Pariser Ziel doch noch erreicht werden kann.

Mehr Effizienz, weniger Emissionen

Inzwischen reihten sich auch Israel und der Erdölstaat Bahrain in die Liste der Länder ein, die vor dem Weltklimagipfel neue Maßnahmen zum Schutz des Klimas bekanntgaben.

Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett erklärte den Kampf gegen den Klimawandel zu einer Angelegenheit der "nationalen Sicherheit". Die Klimakrise sei "eines der wichtigsten Themen auf der Weltagenda". Seine Regierung habe unter anderem Entscheidungen zur "Förderung eines sauberen und kohlenstoffarmen Verkehrs, zur Energieeffizienz, zur Reduzierung von Emissionen und zur Förderung technologischer Innovationen" getroffen, teilte Bennett mit.

Bahrain, Erdölförderung
Bahrain erwirtschaftet mit Öl etwa 80 Prozent seiner StaatseinnahmenBild: augenklick/Fotoagentur Kunz/picture-alliance

Das Königreich Bahrain will - wie sein Nachbarland Saudi-Arabien - in knapp 40 Jahren klimaneutral sein. "Bis 2060" wolle man rechnerisch keine zusätzlichen Treibhausgase mehr produzieren, hieß es aus der Hauptstadt Manama. Medienberichten zufolge will der Golfstaat auf Kohlenstoff-Speicherung und das Pflanzen von Bäumen setzen, um seine künftigen Emissionen zu kompensieren.

Deutschland mit "Vorbildfunktion"

Mit ihren Ankündigungen gehören Saudi-Arabien und Bahrain allerdings weltweit zu den Schlusslichtern beim Klimaschutz: Nach UN-Angaben haben sich mehr als 130 Länder das Ziel gesetzt, die Treibhausgas-Emissionen bereits bis 2050 auf Null zu reduzieren - darunter seit Anfang des Monats auch die Vereinigten Arabischen Emirate. Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein.

Der sozialdemokratische Kanzlerkandidat Olaf Scholz sieht Deutschland in einer Vorbildfunktion beim Kampf gegen den Klimawandel. Es gebe hierzulande die nötige Wirtschaftskraft und wissenschaftliche Leistungsfähigkeit, um nötige Technologien zu entwickeln. "Dann ist das unser bescheidender Beitrag für die Welt", sagte Scholz im Ersten Deutschen Fernsehen.

wa/ack (dpa, afp, rtr)