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Umfrage unter Experten: Wert des Euro wird steigen

Norbert Walter, Wendelin Wiedeking, Edgar Meister und Dieter Hundt im Interview mit DW-TV

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Der Wert des Euro wird im Vergleich zum Dollar steigen. Darin sind sich einer Umfrage von DW-TV zufolge vier führende Wirtschaftsvertreter in Deutschland einig. Das teilte die Deutsche Welle (DW) am 27. Dezember 2001 mit.
Der Chef-Ökonom der Deutschen Bank Norbert Walter hält den Euro für unterbewertet: "Im Grunde liegt sein fairer Wert irgendwo bei 1,05 US-Dollar. Von da sind wir 15 Prozent entfernt. Und selbst sehr gute Argumente für eine Abwertung des Dollars - das Nachlassen des US-Wachstums, der Rückgang der Zinsen auf europäisches Niveau und darunter, der Mangel an Attraktivität des US-Aktienmarktes - all das hat nicht dazu geführt, dass es zur Korrektur kam." Das sagte der Finanzexperte gegenüber DW-TV weiter. Die US-amerikanische Industrie leide derzeit unter einer Fehlbewertung. "Da die Rezession noch eine Weile anhalten wird, wird es in Amerika Druck geben, diesen Zustand zu ändern", so Walter.

Wendelin Wiedeking, Vorstandschef von Porsche, sieht den Euro zur Zeit "sicherlich als etwas zu niedrig bewertet. Er dürfte durchaus stärker sein. Aber ich bin nicht unzufrieden mit der Relation, weil wir sehr viel in den US-Dollar-Raum exportieren. Da nehme ich natürlich die Gewinne, die ich daraus erwirtschafte, sehr gerne mit." Wiedeking rechnet damit, dass der Euro im Verlauf des Jahres 2002 an Stärke gegenüber dem Dollar zunehmen werde.

Edgar Meister, Direktoriumsmitglied der Bundesbank, sagte dem deutschen Auslandsfernsehen: "Ich denke, dass der Euro noch ein Stück Aufwärtspotential hat." Ob dies in den nächsten vier oder acht Woche greifen werde, wisse er nicht. Die Bargeld-Einführung des Euro sieht Meister in erster Linie als technischen Vorgang. "Ich denke, wenn alles gut klappt und die Bürger den Euro akzeptieren, könnte sich das auf einen längeren Zeitraum positiv auf die Devisenmärkte und auf den Euro dort auswirken."

Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt ist überzeugt, "dass sich die Einführung des Euro positiv auf den Kapitalmarkt, die Börse und hoffentlich auch auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirkt." Hundt weiter: "Ich denke, dass wir zum Jahresende zwischen 0,95 und im günstigsten Falle sogar bei einem Dollar gleich einem Euro sein werden." Voraussetzung dafür sei, dass Deutschland und Europa ihre "internen Hausaufgaben machen und die erforderlichen Strukturreformen angehen."


27. Dezember 2001
222/01