Umbruch in Ägypten
Adli Mansur ist als Übergangspräsident in Ägypten vereidigt worden. Nun sollen schnell Neuwahlen folgen. Nach tagelangen Protesten hatte das Militär am Mittwoch Präsident Mohammed Mursi abgesetzt.
Übergangspräsident vereidigt
Adli Mansur war bislang Chef des Verfassungsgerichtes und fungiert nun als Interims-Staatschef. Nach seiner Vereidigung in Kairo streckte er symbolisch die Hand den Muslimbrüdern entgegen. Sie seien ein Teil der Nation und eingeladen, an deren Gestaltung mitzuwirken, erklärte Präsident Mansur.
Neuwahlen angekündigt
Mansur soll die Geschicke des Landes bis zu Neuwahlen lenken. Er soll an der Spitze einer parteiübergreifenden Übergangsregierung stehen, deren Zusammensetzung noch nicht bekannt ist. Verteidigungsminister Abdel Fattah al-Sisi (Foto) hatte in einer Fernsehansprache die Pläne für die Übergangszeit vorgestellt. Einen Termin für die Wahlen gibt es noch nicht.
Militär-Präsenz bleibt
Die Lage in Kairo ist ruhig - auch wegen der Armee, die am Tag nach dem Machtwechsel überall in der Stadt präsent bleibt. Im Bezirk Giza, wo dieser Panzer stationiert ist, befindet sich die Universität von Kairo.
Tödliche Zusammenstöße
Beim Aufeinandertreffen von Anhängern und Gegnern Mursis kamen nach Medienberichten in der nördlichen Islamistenhochburg Marsa Matruh mindestens sechs Menschen ums Leben. Drei Tote habe es zudem in Alexandria sowie im oberägyptischen Minja gegeben.
Großer Jubel auf dem Tahrir-Platz
Hunderttausende Ägypter strömten in der Nacht zum Tahrir-Platz in Kairo, um die Absetzung von Präsident Mursi zu feiern. Die Armee hatte angekündigt, eine zivile Interimsregierung einzusetzen und Neuwahlen auszurufen.
Überglücklich
Nach tagelangen Massendemonstrationen feiern die Mursi-Gegner den Schritt der Armee. Obwohl die Regierung demokratisch gewählt war, waren viele von ihr enttäuscht. Sie beklagten, Mursi habe das Land polarisiert und ihr Leben schwieriger gemacht.
Trotzige Unterstützer
Mitglieder der Muslimbruderschaft und weitere Unterstützer des Präsidenten halten in einer Kairoer Moschee Bilder Mursis hoch, während die Stellungnahme der Armee im Staatsfernsehen zu sehen ist.
Wütende Muslimbrüder
Mursi verurteilte die Ankündigungen des Militärs als "Putsch". So dürfte es auch der Rest der Muslimbrüder sehen, die wütend und erbost auf die Absetzung des Präsidenten reagierten.
"Fahrplan" des Militärs
Das Militär, dessen Rolle im Arabischen Frühling bisher unklar blieb, kündigte einen "Fahrplan" für eine starke ägyptische Gesellschaft an. Noch weiß niemand genau, wie die Leitlinien aussehen sollen und inwieweit die Muslimbrüder einbezogen werden.
Junge Revolutionäre
Als die Armee Mursi eine Frist für die Lösung des Konflikts mit der Opposition setzte, erklärte sie bereits, in die künftige Politik müsse auch die Jugend stärker einbezogen werden. Denn mit den jungen Menschen habe "diese großartige Revolution begonnen".