Türkei weiter
16. Juni 2008In Genf merkte man der Begegnung zwischen der Türkei und Tschechien sofort an, dass es für beide Teams um viel ging – vom Anpfiff an wurde die Partie mit hartem Einsatz geführt, freilich ohne die Grenzen zu überschreiten. Tschechien erarbeitete sich in der ersten Halbzeit ein spielerisches Übergewicht, ohne allerdings das Tor der Türken allzu oft in Gefahr bringen zu können. Die erste Torchance hatte der für Nürnberg spielende Jan Koller in der 11. Minute nach einem Freistoß. Die Türken standen in der Abwehr meist sicher, taten im Spiel nach vorn aber viel zu wenig. Es dauerte bis zur 17. Minute, ehe Topal mit einem Schuß erstmals das tschechische Tor bedrohte. Wie weit die Mannschaften meist von den Toren weg waren zeigt, dass es erst in der 30. Minute den ersten Eckball gab.
Verdiente Führung für Tschechen
In der Viertelstunde vor der Pause häuften sich die Möglichkeiten der Tschechen. In der 33. Minute kann Volkan im Tor der Türken gerade noch einen Angriff der Tschechen durch Sionko abwehren, doch eine Minute später ist er gegen einen Kopfball von Koller machtlos, auch wenn er den Ball mit den Fingern noch berührte. Einen Angriff über die rechte Seite hatte Grygera mit einer perfekten Flanke auf Koller vollendet.
Offensive der Türken – aber Tor für Tschechien
Nach der Pause kam eine völlig veränderte türkische Mannschaft aus der Kabine. Sie startete einen Sturmlauf mit Chancen in Hülle und Fülle. Dem konnten sich die Tschechen kaum erwehren. Doch in der 62. Minute erst einmal der Rückschlag für die Türkei, als die Elf in einen Konter der Tschechen lief und Plasil das 2:0 erzielte. Bei einem Pfostentreffer hätten die Tschechen sogar 3:0 in Führung gehen können, außerdem wurde ihnen noch ein Elfmeter verweigert.
Sturmlauf der Türken wird belohnt
Unterkriegen ließen sich die Türken trotz der zeitweiligen Überlegenheit der Tschechen nicht und setzten weiter auf die totale Offensive. Die wurde in der letzten Viertelstunde belohnt. In der 75. Minute nutzte zunächst Arda kapitale Abwehrfehler der Tschechen zum Anschlusstreffer. Danach spielten nur noch die Türken, die allerdings einen Fehler von Tschechiens Torhüter Cech benötigten, um den Ausgleich zu erzielen. In der 87. Minute ließ er einen Ball durch die Hände rutschen, Nihat nutzte die Gelegenheit. Nur zwei Minuten später drehte Nihat die Partie mit seinem zweiten Treffer endgültig. Der türkische Kampfgeist hatte über die spielerische Überlegenheit der Tschechen gesiegt.
In der Nachspielzeit sah der türkische Torhüter Volkan noch die Rote Karte, nachdem er Koller umgestoßen hatte und wird nun der Türkei im Viertelfinale fehlen.
Portugal ohne acht Stammspieler
Die zweite Begegnung am dritten Vorrundenspieltag der Gruppe A litt naturgemäß etwas unter einem Mangel an Interesse – schließlich ging es für beide Teams um nichts mehr, Portugal stand bereits als Gruppensieger fest und die Schweiz war schon vor der Auseinandersetzung mit den Südeuropäern ausgeschieden. Der Situation angepasst, hatte Portugals Trainer Scolari nicht weniger als acht seiner Stars – allen voran Deco und Ronaldo – geschont. So konnte die Schweiz im Abschiedsspiel ihres Trainers Jakob "Köbi" Kuhn in der ersten Halbzeit mit den Portugiesen einigermaßen mithalten. Allerdings hätten die Südeuropäer in der 14. Minute nach einem Foul von Lichtsteiner an Nani einen Elfmeter zugesprochen bekommen müssen.
Erster Schweizer Sieg bei einer EM
In der zweiten Halbzeit machten die Schweizer dann sogar ihren ersten Erfolg im neunten Spiel bei einer Fußball-Europameisterschaft perfekt. In der 71. Minute traf Yakin zum 1:0 und eben dieser Yakin verwandelte in der 83. Minute einen von Meira an Barnetta verursachten Foulelfmeter zum 2:0-Endstand. Auch die Portugiesen hatten ihre Chancen, trafen Latte und Pfosten - aber eben nicht ins Tor.
Portugal wartet auf Gegner, die Türkei trifft auf Kroatien
Zum Abschluß der Vorrundenspiele steht Portugal in der Gruppe A mit sechs Punkten also ganz vorn und trifft im Viertelfinale auf den Gruppenzweiten der Vorrundengruppe B, möglicherweise also Deutschland. Auf Rang zwei die Türkei mit ebenfalls sechs Punkten. Die Türken haben es nun im Viertelfinale mit Kroatien zu tun. Ausgeschieden sind mit jeweils drei Punkten Tschechein und die Schweiz auf den Rängen drei und vier.