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Politik

Türkei schließt weiteren Sender

4. Oktober 2016

Wieder einmal hat die türkische Regierung gegen missliebige Journalisten die Macht der Staatsgewalt demonstriert. Der Vorwurf ist wie bei den anderen Redaktionsschließungen zuvor: Terrorismus.

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Türkei Studio des Senders  IMC TV in Istanbul
Bild: Reuters/H. Aldemir

Betroffen waren dieses Mal die Büros und Studios des kurdischen Fernsehsenders IMC TV in Istanbul. Dem Rundfunksender wird die Verbreitung von terroristischer Propaganda vorgeworfen. Dutzende Journalisten und Angestellte demonstrierten gegen die Schließung des Senders. Die Schließung erfolgte einen Tag nachdem der Ausnahmezustand als Folges des Putsches im Sommer um drei Monate verlängert worden war. "Die Pressefreiheit in der Türkei stand schon lange unter Druck, aber jetzt wurde ihr das Rückgrat endgültig gebrochen. Das Recht auf Information wird behindert. Dies ist antidemokratisch und nicht akzeptabel", sagte Hamza Aktan, Nachrichtenchef bei IMC TV gegenüber der Deutschen Presse Agentur.

Wie die Nachrichtengentur afp berichtete, waren Ingenieure und Techniker von staatlichen Stellen in das Gebäude des Senders eingedrungen und hatten die Kabel aus dem Kontrollzentrum des Senders entfernt, um sicher zu gehen, dass der Sendebetrieb auch eingestellt ist. Auch der Empfang über das Internet ist nicht mehr möglich.

Aus für Kindersender

Die aus Istanbul sendende Anstalt IMC TV  ist eine von mehr als zwanzig Fernseh- und Radio-Stationen, die seit der vergangenen Woche per Regierungsbeschluss ihre Arbeit einstellen mussten. IMC TV hat viel über die Militäroffensive im vom Kurden bewohnten Teil im Südosten der Türkei berichtet. Viele der geschlossenen Sender wurden von Kurden oder der alevitischen Minderheit in der Türkei betrieben. Im Zuge der Schließungen wurde auch ein Kindersender, der hauptsächlich Zeichentrickserien ausstrahlt, vom Sendebetrieb abgeschaltet.

cgn/uh (dpae, afpe)