Typisch deutsch: Regionale Spezialitäten
Dem Klischeebild von Sauerkraut und Eisbein entsprechen die Vorlieben der Deutschen schon lange nicht mehr. Die deutsche Küche hatte und hat weit mehr zu bieten, als im Ausland bekannt ist.
Mythos Sauerkraut
Das Sauerkraut ist keine deutsche Erfindung, sondern stammt ursprünglich aus dem Elsass. Gegessen wird es in Deutschland aber trotzdem häufig. DAS typisch deutsche Essen ist es jedoch nicht. Das glaubt man nur im Ausland. Häufig wird eine Schweinshaxe zum Sauerkraut serviert. Würzige Bratwürste, Speck oder geschmortes Fleisch werden aber auch häufig zum Sauerkraut gegessen.
Nordhessischer Nesterhebbes
Viele Traditionsgerichte Deutschlands sind nur in der Region bekannt, aus der sie kommen. Der Nesterhebbes stammt aus dem nordhessischen Braunfels. In einen Kloßteig aus rohen und gekochten Kartoffeln kommt eine würzige Fleischfüllung. Ursprünglich diente die Kartoffelhülle dazu, das Fleisch vor dem Lehnsherrn zu verstecken, dem man zu Abgaben von Ernte und Vieh verpflichtet war.
Westfälisches Blindhuhn
Das Westfälische Blindhuhn ist klassische Hausmannskost. Auch wenn es so heißt, Huhn ist nicht drin im deftigen Gemüseeintopf mit grünen und weißen Bohnen. Dafür aber etwas geräucherter Speck, um dem ganzen einen intensiveren Geschmack zu geben - dazu noch Äpfel und Birnen. Die machen den Eintopf frischer und verleihen ihm eine milde Süße.
Pizza, Pommes, Pasta und natürlich Currywurst
'Typisch deutsch' ist nicht nur das, was Koch-Tradition ist, sondern auch das, was alltäglich in Deutschland gegessen wird. Fast Food wie Currywurst, Pizza, Pommes Frites und italienische Nudelgericht sind ein fester Bestandteil im deutschen Speiseplan. Seit den 1980er nimmt auch die Anzahl der Dönerbuden zu. Inzwischen sind Asia-Imbisse und Nudelküchen auf dem Vormarsch.
Leipziger Allerlei
Es ist das bekannteste Gericht Sachsens. Spargel muss unbedingt mit dabei sein, genauso wie frische Morcheln und Flusskrebse. Wie die Legende sagt, ist das Leipziger Allerlei einstmals durch Steuerbetrug entstanden. Um die Steuereintreiber hinters Licht zu führen, wurde eine Gemüseplatte ohne Fleisch auf den Tisch gebracht. Das wirkte wenig vermögend und so war die Besteuerung nicht so hoch.
Pfälzer Saumagen
Durch Altbundeskanzler Helmut Kohl wurde der Saumagen berühmt. Helmut Kohl ließ das deftige Gericht auch bei Staatsempfängen servieren. Saumagen ist eine köstliche Resteverwertung bei der Herstellung von Wurst: Die übrig gebliebenen Fleischreste und das Schweinemett mischt man mit Pellkartoffeln, füllt den leeren Magen damit und gart ihn. Vier Stunden später ist das Abendessen fertig.
Grüne Sauce
Wer Hessen besucht, muss die Grüne Sauce probieren. Sie ist ein kulinarisches Wahrzeichen der Stadt Frankfurt am Main, wird zu Rindfleisch, aber auch zu Fisch gegessen. Frische Kräuter sind das Wesentliche: Hinein kommen neben Schnittlauch, Sauerampfer, Kresse, Petersilie, Borretsch, Kerbel und Pimpernelle auch Eigelb, Öl und etwas Zitronensaft. Dazu gibt's Apfelwein.
Labskaus
Dieses wenig ansehnliche Gericht besteht vor allem aus Fleisch. Das wird mit Kartoffeln durch den Fleischwolf gedreht und mit eingelegtem Gemüse serviert. Manche benutzen für Labskaus Corned Beef. Richtige Köche nehmen gerne gepökelte Ochsenbrust, die mehrere Stunden mit Gewürzen gegart wird. Schwer ist die Zubereitung von Labskaus, das oft in Norddeutschland auf den Teller kommt, nicht.
Blaue Zipfel aus Franken
Ein ganz schlichtes Gericht und dennoch eine Ikone der fränkischen Küche. Blaue Zipfel sind fein gewürzte Bratwürste, die nicht gebraten werden, sondern in einem heißen Essigsud langsam gar ziehen. Dadurch nehmen sie eine leicht bläuliche Färbung an. Entscheidend ist der gewürzte Essigsud, der mit Wein verfeinert wird - am besten natürlich mit regionaltypischem Silvaner.
Schwäbische Maultaschen
Maultaschen sind eine Art schwäbischer Ravioli und es gibt sie normalerweise am Freitag. Im Schwäbischen nennt man sie auch "Herrgottsbscheißerle", weil Christen am Karfreitag kein Fleisch essen dürfen. So hat man das Hackfleisch einfach in einen Nudelteig verpackt, damit der Herrgott nicht sehen konnte, dass in Schwaben auch am Karfreitag Fleisch gegessen wird. Kluge Leut', die Schwaben.
Pumpernickel
Ohne Pumpernickel ist Westfalens Küche nicht zu denken. Die Herstellung der malzig-würzigen Brot-Spezialität aus 100 Prozent Roggen erfordert viel Fingerspitzengefühl. Pumpernickel wird bei etwa 100 Grad in Dampfbehältern mehr als 20 Stunden lang gegart. So entsteht das perfekte Gleichgewicht zwischen herzhaftem Getreidegeschmack und würziger Süße.
Schweinsbraten mit Knödeln
In Bayern wird deftig gegessen. Und eines der bekanntesten Gerichte ist nach wie vor der Schweinsbraten mit Semmelknödeln. Für die Knödel wird ein Teig aus altem Weißbrot mit Ei und Kräutern gemischt. Sie sind hervoragend geeignet, um die würzige Bratensauce aufzunehmen. Dazu noch ein Bier, und das typisch bayrische Essen ist perfekt.