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Trotz Zollstreit wächst Deutschland kräftig

12. Juni 2018

Die Wirtschaft brummt - trotz anbahnendem Handelsstreit mit den USA. Darauf ausruhen sollten sich die Deutschen aber nicht, heißt es im neuesten Bericht der Wirtschaftsorganisation OECD.

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Deutschland Audi Produktion im Werk Ingolstadt
Bild: Imago/S. Simon

Auch wenn es zwischen den USA und Europa weiterhin knirscht - die Konjunktur in Deutschland wird weiter gut laufen. So die Prognose der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD. "Das Wirtschaftswachstum ist robust und das Wohlstandsniveau hoch", heißt es in dem am Dienstag vorgelegten Deutschland-Ausblick der Organisation.

Handelsstreit hin oder her, die Verbraucher lassen sich nicht die Konsumlaune verderben. Das und weiter anziehende Investitionen sorgen dafür, dass das Wachstumstempo auch im nächsten Jahr hoch bleibt. Die OECD sagt für 2019 einen arbeitstäglich bereinigten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 2,1 Prozent voraus und damit exakt dieselbe Schlagzahl wie für 2018.

Die deutschen Exporteure haben eine hohe Leistungsfähigkeit, ist man bei der OECD überzeugt. Ihr Erfolgsrezept sei eine hohe Spezialisierung auf Technologiegüter, bei denen sie weniger Konkurrenz von Schwellenländern wie China zu befürchten hätten.

"Dies könnte die Wirtschaftsaussichten trüben"

Die gute Wirtschaftsentwicklung könnte jedoch getrübt werden durch den jüngst von US-Präsident Donald Trump vom Zaun gebrochenen Zollstreit, so die OECD. Protektionismus oder eine geringere Nachfrage aus China, könnten das Exportvolumen reduzieren.

Trotz des Handelskonflikts geht die OECD davon aus, dass die deutschen Exporte 2019 mit 4,5 Prozent genauso stark zulegen werden wie im laufenden Jahr. 2017 war der Zuwachs jedoch mit 5,3 Prozent noch höher. Zugleich dürften die Importe der Prognose zufolge nächstes Jahr um 5,1 Prozent anziehen und damit stärker als 2018.

"Der Leistungsbilanzüberschuss bleibt hoch", lautet das Fazit der OECD. In die Leistungsbilanz fließen neben dem Warenhandel auch alle anderen Transfers mit dem Ausland ein - von Dienstleistungen bis zur Entwicklungshilfe.

Dieser Überschuss wird nach der Prognose der OECD 2019 auf 7,9 Prozent des BIP zurückgehen von 8,3 Prozent im laufenden Jahr. Trump ist insbesondere das US-Handelsdefizit mit Deutschland ein Dorn im Auge. Er fühlt sein Land unfair behandelt und hat bereits Zölle auf Autos ins Spiel gebracht - was insbesondere die deutsche Wirtschaft hart treffen würde.

Die "wunden Punkte" Deutschlands

In Sachen Strukturreformen sowie im Klimaschutz muss sich Deutschland stärker anstrengen, so die Forderung der OECD. Angesichts einer starken Haushaltslage bestehe auf kurze Sicht Spielraum zur Finanzierung prioritärer Ausgaben - etwa für den Ausbau qualitativ hochwertiger Kinderbetreuungs- und Ganztagsschulangebote, Erwachsenenbildung oder Investitionen in Infrastruktur und neue Technologien.

Auch in der Klimapolitik müsse Deutschland mehr tun, um Klimaziele zu erreichen. Die Emissionen beim Verkehr hätten zugenommen, das sei ein "wunder Punkt" in der Klimapolitik.

Die OECD ist eine internationale, 1960 gegründete, Organisation. Sie hat derzeit 35 Mitgliedstaaten. Ziel der Organisation ist die Förderung des Wirtschaftswachstums in den Mitgliedstaaten sowie in den Entwicklungsländern. 

iw/hb (rtr, dpa)